In gewisser Weise macht der Wolkenatlas
als Film, rein für mich gesprochen, keinen Sinn. Ich kenne das Buch
nicht, kann den Roman deshalb nicht beurteilen. Der Film ist
wunderschön, hat Momente der Überraschung, des Schocks und des
Lachens. Er ist, wie der Roman, verschachtelt, und erzählt sechs
Geschichten, von der Vergangenheit bis in die weite Zukunft.
Ich würde nicht soweit gehen, den Film
als esoterisches Geschwurbel ohne Sinn zu bezeichnen. Das Problem
ist, der Sinn, der wohl irgendwo verborgen liegen muss, hat sich mir
nicht erschlossen. Ich bin vielleicht nicht die hellste Birne, aber
es langt allemal, einen 3 Stunden langen Film von Lana und Andy
Wachowski und Tom Tykwer durchzusitzen und auf eine tiefergehende
Aussage zu ergründen.
Ich kann mir vorstellen, die
Filmemacher haben ein wenig am Sinn des Romans vorbeigearbeitet, sind
an der Oberfläche kleben geblieben. Das hat Tom Tykwer schon bei
seiner Verfilmung von Patrick Süskinds Das Parfum gemacht – ich
habe beim Lesen des Romans die Dinge gerochen, die der Autor
beschrieben hat. Der Film hat mir wunderschöne, weichgezeichnete
Bilder geliefert, aber mehr war da nicht.
Ich mag die Wachowsiks sehr gern. Bound
war ein hervorragender kleiner Film, Matrix sowieso (die
Fortsetzungen, na gut, hüstel) und ihre Produktion des Alan Moore
Comics V hat mir auch sehr zugesagt. Aber die Geschwister sind doch
sehr an der Oberfläche der Dinge interessiert, an beeindruckenden
Bildern, an einer durchgestylten Optik, in der jeder Blutspritzer
einfach nur schön aussieht.
Der Wolkenatlas ist unverkennbar ein
Werk dieser drei Filmemacher. Die Idee, die Schauspieler in jeder
Episode zu besetzen ist genial, mutet in manchen Momenten äußerst
merkwürdig an und ist genau das, was man von diesen Filmemachern
erwartet. Aber eine Aussage, ein Sinn, eine tiefergehende Bedeutung,
irgendetwas, das dieses wunderschöne Monumentalwerk zu einer
exquisiten Besonderheit erhebt, sucht man vergeblich.
Als Zuseher werde ich kopfkratzend aus
dem Kino entlassen, darüber rätselnd, was ich letztlich gesehen
habe. Das ist in vielen Fällen genau das, was die Macher wollten.
Aber beim Wolkenatlas beschleicht mich das Gefühl, dass es den
Machern passiert ist, obwohl sie etwas ganz anderes erreichen
wollten. Es wäre zu einfach, den Film als gescheitert abzutun, das
würde ich gar nicht so sehen. Aber er ist ein wenig am Ziel
vorbeigeschossen.
Im übrigen finde ich die Synchronisation nicht sonderlich gut. Aber das nur am Rande.
Also: Das sich der Sinn nicht erschlösse, dieses Argument kann ich nicht nachvollziehen...
AntwortenLöschenIm Gegenteil, wird doch die Sinnhaftigkeit des Individuums durch sein Verbundensein mit allem, dem was wahr war und dem danach durch Raum und Zeit und Türen, die am Ende und am Anfang stehen ohne Unterlass erschlossen - der Sinn des Seins, das Geborgensein des Einen in Allem ist ja gerade der permanente Inhalt des Gezeigten - dass 'sich da kein Sinn ergschließt', das kann ich mir kaum vorstellen...
Ok, also ganz ehrlich - das hab ich überhaupt nicht so gesehen. Für mich war das Ganze nur eine Aneinanderreihung von Episoden, die zwar miteinander verknüpft sind, aber der philosophisch-tiefgründige Unterbau, den du wahrgenommen hast, der hat sich mir nicht erschlossen. Für mich blieb es bei einem wunderschönen Bilderrausch ohne tiefergehende Sinnhaftigkeit, leider. Aber das liegt ziemlich sicher an mir.
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