Montag, 26. November 2012

Gedankensplitter

Du brauchst, so ist immer wieder nachzulesen (es gibt etliche dt. und engl. Seiten zu diesem Thema, Links reiche ich bei Gelegenheit nach, jetzt bin ich grad zu müde, sie rauszusuchen), in etwa zehn (10) Titel als Self-Pub Autor, um einen substanziellen Umsatz zu machen - vorausgesetzt, du willst das Schreiben professionell betreiben. Wobei ich Sammlungen von Kurzgeschichten nicht unbedingt vollwertig dazuzählen würde. Das Thema mit den Storys ist allerdings ein auf den deutschen Raum beschränktes Problem.

Du brauchst für zehn Titel jede Menge Zeit. Um dir diese Zeit leisten zu können, brauchst du viel Geld. Andernfalls musst du arbeiten gehen, was dir Schreibzeit nimmt, weshalb es länger dauert, diese Anzahl zustande zu bringen (von einem Familienleben, Partner, Affären und sonstigem Sozialleben reden wir mal lieber nicht).

Wenn du sehr schnell bist, kannst du zwei Jahre rechnen, um diese Anzahl Bücher zu verfassen und zu veröffentlichen. Wenn möglich, solltest du die Titel sowohl als eBook wie im Print anbieten. Sich darum zu kümmern, kostet auch Zeit. Dann muss man online ein wenig was tun, Website, Social Networks, Blogs, Foren, wtf auch immer, um ein wenig auf sich aufmerksam zu machen.

Im Endeffekt läuft es immer darauf hinaus, das du Geld und Zeit brauchst, um so viel zu schreiben, damit du Geld verdienen kannst. Nochmal, vorausgesetzt, du willst diesen Schreib-Job ernsthaft betreiben.

Wenn du diese zehn Bücher hast, werden sie dir zwar, wenn alles wie geplant läuft, ordentliches Geld in die Kassa spülen, aber kaum soviel, damit du ausschließlich davon leben kannst. Da braucht es dann noch ein paar Bücher mehr dazu. Oh, und so "Unfälle" wie Fifty Shades oder andere Beispiele von Mega-Sellern aus der Self-Pub Ecke passieren einfach.

Aber für jeden Bestseller gibt es sicherlich wenigstens zehntausend Titel, die niemanden interessieren. Natürlich, da ist noch J.A. Konrath alias Jack Kilborn. Das leuchtende Beispiel dafür, wie man als Self-Pub Autor Selbstvermarktung und Geld scheffeln in Perfektion praktiziert. Aber die Realität für den großen Rest von uns sieht anders aus, also solltest du bis dahin deinen Job nicht aufgeben. (Und Konrath hat viele, viele Titel in seiner Backlist und schreibt rasend schnell -> du brauchst viele Bücher, daran führt kein Weg vorbei, frag doch mal auch Thomas Knip)

Klingt frustrierend, nicht? Ist es auch. Warum tut man sich das an? Weil man es unbedingt möchte, mehr als alles andere. Es gibt wenige Dinge, die so viel Frust und Freude bereit halten wie der Job des Autors.

Also, wenn es dir ein Anliegen ist, ernsthaft zu schreiben, dann kneif die Arschbacken zusammen und schreib. Um Perfektionierung von Werbung, um allzu vielen Scheißkram, der nervt und Zeit stielt und alles andere drum und dran kannst du dich, musst du dich in zweiter Linie kümmern. Sieh zu, dass du eine ordentliche Backlist beinander hast, denn nur damit kannst du auch Leser für dich interessieren.

In diesem Sinne schreibe ich jetzt noch ein wenig am nächsten Buch weiter, ich habe meine zehn Titel noch nicht beinander ... aber ihr könnt mir gern helfen ... rechts in der Navigation gibt es mehrere Leseproben aus meinen Texten und am Ende jeder Probe ein Link zu einem eBookshop ... :-)

Sonntag, 25. November 2012

Rezensionen

Die letzten drei Bücher, die ich gelesen habe:

John Scalzi: Redshirts. Eine sehr komische und sehr clevere Space Opera mit verblüffender Lösung ... Scalzi ist schlicht und ergreifend gut. Längere Rezension -> hier.

  













Jeff Strand: Benjamins Parasit. Großartig. Grotesk, ekelhaft, überaus lustig, Ein Heidenspaß. Längere Rezension -> hier.















Jeffrey Thomas: Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos. Ein sehr schönes Buch mit etlichen guten Ideen, einige Geschichten haben leider kleine Schwächen. Längere Rezension -> hier.




Donnerstag, 22. November 2012

Film: Skyfall

Skyfall ist die Rückkehr von James Bond zu seinen Wurzeln. Soviel kann man sagen, ohne den Film für jene, die ihn noch nicht gesehen haben, durch Spoiler zu ruinieren. Er kehrt zurück in vertrautes, modern adaptiertes Gelände und das ist elegant und gewitzt inszeniert.

Skyfall ist hervorragend inszeniert und bietet großartige Action, die bis an die Grenzen der Absurdität geht, ohne jemals auszurutschen. Der trockene Witz, den der Film streckenweise versprüht, tut ein übriges. Sam Mendes und sein Kameramann fangen elegante, von Kontrasten geprägte Bilder ein, das ist sicher der mit Abstand eleganteste Bond, was die Inszenierung betrifft.

Thomas Newman hat einen ausgezeichneten Score komponiert und auch das Titellied von Adele ist überraschend gut (die mir bis dahin kein Begriff war).

Skyfall wartet mit einem der interessantesten Antagonisten aller Bond Filme auf. Einem überaus menschlichen Bösewicht, geplagt von menschlichen Begierden und Leidenschaften, einem Bösen, der zur Abwechslung nicht nach Weltherrschaft strebt und in einer cleveren Referenz als Hannibal Lecter inszeniert wird. Javier Bardem ist geradezu entzückend in dieser Rolle. Bemerkenswert - die Motive des Antagonisten lassen sich nachvollziehen.

Wie gesagt, das interessanteste an diesem Bond darf man nicht erzählen, sonst ruiniert man den Film für jede Menge Zuseher, die, sofern sie ein wenig mit den Bondfilmen vertraut sind, unheimlich viel Spaß an den Zitaten, Anspielungen und Referenzen haben, die der Film, der die Serie geradezu rebootet, parat hat. (hm, ein etwas verschachtelter Satz)

Skyfall ist der cleverste Bond Film seit einer Ewigkeit. Im großen und ganzen gibt es nicht viel mehr dazu zu sagen. Den Film jetzt in allen Details zu Tode analysieren ist sinnlos – James Bond ist Actionkino, Entertainment. Witzig, technisch perfekt, überaus unterhaltsam. Darauf kommt es an.

Ach ja, die deutsche Synchronisation lässt einiges an Wortwitz und Stimmung vermissen. Wenn möglich, in Original schauen.

Soweit meine Meinung.

Dienstag, 20. November 2012

Film: Wolkenatlas

In gewisser Weise macht der Wolkenatlas als Film, rein für mich gesprochen, keinen Sinn. Ich kenne das Buch nicht, kann den Roman deshalb nicht beurteilen. Der Film ist wunderschön, hat Momente der Überraschung, des Schocks und des Lachens. Er ist, wie der Roman, verschachtelt, und erzählt sechs Geschichten, von der Vergangenheit bis in die weite Zukunft.

Ich würde nicht soweit gehen, den Film als esoterisches Geschwurbel ohne Sinn zu bezeichnen. Das Problem ist, der Sinn, der wohl irgendwo verborgen liegen muss, hat sich mir nicht erschlossen. Ich bin vielleicht nicht die hellste Birne, aber es langt allemal, einen 3 Stunden langen Film von Lana und Andy Wachowski und Tom Tykwer durchzusitzen und auf eine tiefergehende Aussage zu ergründen.

Ich kann mir vorstellen, die Filmemacher haben ein wenig am Sinn des Romans vorbeigearbeitet, sind an der Oberfläche kleben geblieben. Das hat Tom Tykwer schon bei seiner Verfilmung von Patrick Süskinds Das Parfum gemacht – ich habe beim Lesen des Romans die Dinge gerochen, die der Autor beschrieben hat. Der Film hat mir wunderschöne, weichgezeichnete Bilder geliefert, aber mehr war da nicht.

Ich mag die Wachowsiks sehr gern. Bound war ein hervorragender kleiner Film, Matrix sowieso (die Fortsetzungen, na gut, hüstel) und ihre Produktion des Alan Moore Comics V hat mir auch sehr zugesagt. Aber die Geschwister sind doch sehr an der Oberfläche der Dinge interessiert, an beeindruckenden Bildern, an einer durchgestylten Optik, in der jeder Blutspritzer einfach nur schön aussieht.

Der Wolkenatlas ist unverkennbar ein Werk dieser drei Filmemacher. Die Idee, die Schauspieler in jeder Episode zu besetzen ist genial, mutet in manchen Momenten äußerst merkwürdig an und ist genau das, was man von diesen Filmemachern erwartet. Aber eine Aussage, ein Sinn, eine tiefergehende Bedeutung, irgendetwas, das dieses wunderschöne Monumentalwerk zu einer exquisiten Besonderheit erhebt, sucht man vergeblich.

Als Zuseher werde ich kopfkratzend aus dem Kino entlassen, darüber rätselnd, was ich letztlich gesehen habe. Das ist in vielen Fällen genau das, was die Macher wollten. Aber beim Wolkenatlas beschleicht mich das Gefühl, dass es den Machern passiert ist, obwohl sie etwas ganz anderes erreichen wollten. Es wäre zu einfach, den Film als gescheitert abzutun, das würde ich gar nicht so sehen. Aber er ist ein wenig am Ziel vorbeigeschossen.

Im übrigen finde ich die Synchronisation nicht sonderlich gut. Aber das nur am Rande.

Freitag, 9. November 2012

Leseprobe 5

Ausschnitte aus: John Aysa & Alexander Ater: Chaotika - Der erste Miscatonic Hindin Roman; ein Science Fiction Roman.


Kapitel 00

Ein donnerndes Trompeten erschreckte Mischka. Es knirschte, knallte, die Türen klappten zu, die Treppen verschwanden im Rumpf und der Zug setzte sich mit einem Ruck in Bewegung.
Dampf quoll unter den Wagen hervor. Für Augenblicke verbarg sich der Bahnhof hinter einer enorm dichten, blütenweißen Nebelwolke, die so rasch abzog, wie sie gekommen war. Dabei nahm sie den Zug mit sich.
Etwas Neues.
Er und der Fremde waren nicht mehr allein. Auf der anderen Seite der Trasse, am Behelfssteig mit den Laderampen, standen drei Personen über die Länge des Bahnsteigs verteilt. Sie marschierten jetzt auf einen Punkt gegenüber dem Mann im Staubmantel zu.
...
Großartig. Er hatte die Wahl zwischen beschissen, beschissener und total beschissen.
Besser, er sah zu, dass er dezent und gemütlich verschwand, in der Hoffnung, als unwichtig ignoriert zu werden.
»Habt ihr ein Pferd für mich?«, fragte der Unbekannte.
Die drei stutzten, dann kicherte einer von ihnen.
Scheiße.
»Wie es aussieht, haben wir einen Gaul zu wenig«, lachte er. Seine Kumpane fielen in das blöde Gelächter ein. Plumpe, aufgesetzte Belustigung, erzwungen vom Leitbullen, so echt wie Rosenduft beim Kacken. Obwohl ...
Der Mann im Staubmantel schien davon nicht beeindruckt.
»Oh nein«, sagte er. »Ihr habt zwei zu viel.«
Doppelte Scheiße.
Das Lachen hörte schlagartig auf.
Absolute Scheiße.
Die Sache geriet noch beschissener, als der Fremde mit einer scheinbar gemächlichen Bewegung den langen Mantel zurückschob und Mischka den Gürtel mit Holster sah. Den Haken, der das Wams aus dem Weg hielt. Er sah, wie die Hand sich auf den mit Perlmutt beschlagenen Griff der Schusswaffe legte, der Daumen den Verschluss aufflippte und der Neuankömmling die Knarre zog.
Die Waffe war ein mächtiges Teil, ein ihm unbekanntes Modell. Aus dem Augenwinkel sah er, wie die drei Handlanger auseinanderhechteten und gleichfalls ihre Pistolen zogen. Das sah übel aus.
Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, irgendeine Aktion zu setzen. Aber er war nicht in der Lage, viel anderes zu tun als gebannt zu starren, während der Fremde den Abzug des Schießeisens durchzog.
Er war unglaublich schnell.
Die Knarre furzte.
Was soll das, fragte sich Mischka, das antwortende Knallen der gegnerischen Waffen vernehmend. Anstelle einer Erklärung bekam er einen heftigen Schlag in die Rippen, der ihn herumschleuderte und von den Füßen riss.
Verdammter Mist, ich bin getroffen, dachte er. Dann hörte er erneut das verdächtig nach Fürzen klingende Geräusch, ehe er zu müde wurde, irgendetwas zu beachten. Der Schmerz ließ nach, als der Schlaf ihn zu übermannen begann.
In einer Schießerei einzuschlafen ist schwachsinnig, ging es ihm durch den Sinn. Im letzten bewussten Moment stellte sich noch eine bedeutsame Frage.
Welche Pferde?

Kapitel 04

Der Knüppel traf Zack mit brutaler Wucht an der Schädelseite, zertrümmerte ihm das Jochbein, drückte es nach innen, verschob es.
In Folge ploppte ihm der Augapfel aus der Höhle, hing am Nervenstrang die Backe hinunter. Blut und Flüssigkeit flossen aus der Augenhöhle über die Wange. Er versuchte, einen Schrei auszustoßen.
Noch ehe einer der Anwesenden darauf reagieren hätte können, hämmerte der Prügel ein weiteres Mal zu, ließ den Schädel am Hinterkopf splittern. Der Kopf wurde nach vorn gerammt und die Fresse schlug gegen die Tischplatte. Der Getroffene schnellte zurück, der Knüppel kam ein drittes Mal zum Einsatz und drosch dem Mann ins Gesicht.
Zähne zersplitterten, der Kiefer brach und die Nase wurde in einer blutigen Explosion zertrümmert. Zack fiel vom Sessel auf den Boden. Er war kaum mehr bei Sinnen, röchelte und blutete mit schwerem Gehirntrauma. Er zuckte unkontrolliert, beschmutzte sich. Zum Glück bekam er von den Schädelverletzungen nicht viel mit.
Er war außerstande, den gedämpft wahrgenommenen Schmerz zu artikulieren. Die am Hinterkopf geplatzte und gerissene Haut entblößte den weißen Schädelknochen. Zwischen den Splittern lag die Gehirnhaut frei.
Eine Serie von Hieben brach ihm mit unangenehm durch den Raum schallenden Knacklauten Beine und Knie, zermalmte Hüften und Rippen. Die Prügel zerquetschten die Hoden und verursachten innere Verletzungen. Zack verlor unwiderruflich das Bewusstsein.
So blieb ihm das Erlebnis des letzten Schlages, der ihm den Schädel endgültig zertrümmerte und ihn tötete, erspart.
Robert Der Nirosta war nicht im Ansatz außer Atem, als er den Knüppel achtlos auf die Leiche fallen ließ. Er winkte mit einer ungeduldigen Geste einem Lakaien mit Wasserschüssel. Er reinigte die Hände, rückte den Anzug zurecht und richtete die Aufmerksamkeit auf die verbliebenen Anwesenden.
...
Die Männer und Frauen am runden Tisch verharrten in schockiertem Schweigen. Das lauteste Geräusch verursachte das aus den Wunden tropfende Blut, das den teuren Holzboden verunzierte.
...
»Missverständnis, hä? Soviel zu dieser verdammten Scheißfehleinschätzung«, sagte er ruhig und ließ sich auf seinem Platz nieder.
»Hat sonst noch eines von euch Arschlöchern eine fadenscheinige Ausrede, warum was nicht geklappt hat?« Schweigen antwortete ihm. Er nickte zufrieden. Keine Antwort war auch eine Antwort.
Der Lakai legte den gereinigten Knüppel vor ihm auf den Tisch und verschwand lautlos. Ein Teil aus massivem Holz, griffig, poliert und mit Schichten von widerstandsfähigem Lack überzogen. Handarbeit vom Feinsten.
»Damit hätten wir das geklärt. Kann mir jemand schlüssig erklären, was dort draußen in der Provinz schiefgegangen ist? Wer ist verantwortlich und wer hat es verabsäumt, mich rechtzeitig darüber zu informieren? Und, das wäre von Bedeutung, hat einer von euch Pissern eine Idee, wie man dieses Drama rasch beendet?«
Erneut antwortete ihm betretenes Schweigen. Im Augenblick fasste niemand den Mut, ihm eine Antwort zu geben. Der Nirosta deutete ein Kopfschütteln an, verzog den Mund zu einem humorlosen Lächeln.
»Wozu leiste ich mir diesen verdammten Aufsichtsrat, kann mir das jemand erklären? Wofür bezahle ich euch Scheißepisser? Ihr sollt ein Auge auf unsere Geschäfte haben und Ordnung halten, weil ich mich nicht persönlich um jeden Dreck kümmern mag. Das scheint zuviel verlangt, wie es aussieht. Ihr wollt es auf die harte Tour, stimmt das? Habe ich recht? Nun, das könnt ihr haben
Er erhob sich vom Sessel, stützte die Fäuste auf die Tischplatte.
»Ich gehe jetzt eine Runde um diesen Tisch, und wenn ich mich niedersetze, bekomme ich meine Antwort. Andernfalls schlage ich wahllos einem von euch den Schädel ein. Ist das verstanden worden?«
Ohne auf eine Replik zu warten, packte er den Schläger und ging los.
»Ich habe keine Ahnung, wovon die Rede ist«, sagte Mackie genervt.
Der Knüppel sauste ihm mit brutaler Gewalt in den Rücken. Mackie schleuderte nach vorn, knallte gegen die Tischkante und fiel zu Boden, wo er sich erstickt hustend wand.
»Oh Scheiße«, keuchte er. »Verdammt, das tut weh.«
»Dein Nichtwissen interessiert mich einen feuchten Dreck, Mackie. Danach habe ich nicht gefragt. Ich will eine Antwort auf meine Frage. Niemand?«
»Eine dämliche Provinzposse war das«, tönte eine unerwartete Stimme.
Synchron drehten die Anwesenden ihre Köpfe zu der Frau, die durch die Tür geschritten kam.
Elegant, arrogant, mit diabolisch funkelnden Augen. Sie sah großartig, überlegen und bedrohlich aus. Aggressiv.
»Eine Posse?«
»Genau«, bekräftigte Ilsa mit schmalem Lächeln...

Kapitel 11

Das Killerkommando bestand aus vier Männern.
Circe und Mischka hatten sich mit Ordnern voller Tageszeitungen an einem Tisch niedergelassen und blätterten eine Sammelmappe nach der anderen durch. Wonach sie konkret suchten, wussten sie nicht zu sagen.
Sie hofften auf ein Muster, das sie auf die richtige Spur lenken würde. Circe war der Meinung, dass die geballte Konzentration von Wochen und Monaten an Nachrichten Informationen zutage fördern konnte, Zusammenhänge, die sonst untergingen.
Sie waren mitten in ihrer Arbeit, als die Männer in die Bibliothek kamen und sofort auseinanderstrebten. Circe kniff die Augen zusammen und Mischka wirbelte herum, als er ihren Blick sah.
Er erfasste, was los war, hechtete über den Tisch und riss ihn dabei um. Die ersten Kugeln schlugen in das massive Holz, als Circe in Deckung ging.
»Du hast ein bemerkenswertes Talent, dir Feinde zu machen«, fluchte sie.
»Das war mir bisher nicht bekannt

Kapitel 12

Er erlitt beinahe einen Herzinfarkt, als eine eiskalte, makellose Messerklinge seine Eichel berührte. Er keuchte und versuchte sich zu artikulieren, während die Erektion blitzartig zusammenfiel, der Penis dabei das Messer streifte.
Die Klinge war mörderisch scharf. Fast verlor er vor Angst die Kontrolle über die Blase.
Die Furie in Schwarz grinste hämisch.
»Das war unhöflich, nicht wahr? Vielleicht sollte ich mich vorstellen? Oder möchten Sie raten, wer ich bin? Sind Sie so klug
Er hatte die Frau noch nie gesehen, gehofft, sie niemals sehen zu müssen. Es war nicht schwer zu erraten, wer sie war. Es gab nur eine kranke Psychopathin, die sich derart irre Auftritte erlaubte.
»Ihr Name ist Ilsa.«


Erhältlich als eBook bei Amazon, Thalia, Weltbild, eBook (Libri) uva.

Leseprobe 4

Ausschnitt aus: Alexander Ater: Sägespäne in Blut; in: Der Chirurg der Unterwelt

 Hier sitze ich nun, um von mir zu erzählen. Ich bin an einem Punkt angelangt, an dem es mir nicht mehr schwer fällt zuzugeben, dass ich Angst habe. Ich kann nicht sagen, was noch geschehen wird. Ich kann nur sagen, was mir bisher widerfahren ist, und das ist in letzter Zeit eher unerfreulich gewesen.
Und bevor die Frage aufkommt, warum ich nicht einfach zur Vordertür des Hauses hinausmarschiere und diesen grauenhaften Ort hinter mir lasse, will ich die Antwort vorwegnehmen: Es geht einfach nicht. Ich trete durch die Tür und lande im nächsten Augenblick wieder im Haus.
Ich kann nicht sagen, ob es genau das Haus ist, in dem alles seinen Anfang genommen hat, weil ich mir nach all den Wirrnissen nicht mehr sicher sein kann. Und nein, die Fenster zu öffnen und nach draußen zu springen ist unmöglich. Ich habe es probiert. Es gelingt mir nicht, selbst wenn ich versuche, mit roher Gewalt an mein Ziel zu gelangen. Ich habe keine Chance.
Vielleicht bin ich inzwischen weit von meiner ursprünglichen Welt entfernt. Möglicherweise auch nicht. Ich kenne mich schlicht und ergreifend zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr aus. Es fällt mir schwer zu erkennen, was zu meiner originalen Realität gehört und was Bestandteil einer alternativen Realität ist.
Sollte mir jemand weismachen, dass ein vielköpfiger Gott mit langen Tentakelarmen und einer Vorliebe für nackte Frauen Bestandteil jener Realität ist, aus der ich ursprünglich stamme, dann muss ich das glauben.
Ich bin bereit, so ziemlich alles zu glauben, weil ich so viele Dinge gesehen habe, dass ich einfach nicht weiß, was wahr ist und was nicht. Real, surreal, irreal – all das spielt für mich keine Rolle. Ich kann diese Zustände nicht unterscheiden. Diese Unsicherheit wirkt sich auf meine Stimmung aus, ich bin mit der Zeit schwerer von Gemüt geworden.
Das Fernsehprogramm? Das ist ein lächerlicher Gedanke. Seit wann gibt es im Fernsehen irgendetwas, das Sinn macht oder mit der Realität zu tun hat? Nicht einmal den Nachrichten kann man glauben.
Wer auch immer meine Notizen finden und sich durch das wilde Durcheinander wühlen wird, möge mir verzeihen. Aber meine Situation ist so, dass ich alles notiere, was mir im Augenblick in den Sinn kommt. Ganz egal, ob es in einer chronologischen Reihenfolge der Geschehnisse stattgefunden hat oder eine Wahnvorstellung meinerseits sein könnte, es kümmert mich nicht. Wann immer mir etwas einfällt, werde ich es niederschreiben, ohne Rücksicht auf ... die Realität. Wie pathetisch das klingt, schrecklich.
Im unwahrscheinlichen Fall, dass ich eines Tages selbst dazu kommen werde, Ordnung in das folgende Chaos zu bringen, wird es geschehen. Sonst bleibt es den Entdeckern überlassen, mit den Aufzeichnungen nach Gutdünken zu verfahren.
Meine Realität ist mit einem sich in Auflösung befindlichen Bindfaden an meinem linken kleinen Finger festgemacht. Wenn dieser Faden reißt, bin ich wahrscheinlich hoffnungslos dem Wahnsinn verfallen. Und da es so aussieht, als könne das jederzeit geschehen, sollte ich wohl mit den Aufzeichnungen beginnen, nicht wahr?
Logisch wäre es natürlich, am Anfang zu beginnen. Nun denn, so will ich logisch sein, so gut es mir möglich ist. Danach ...

Diese Ausgabe des eBooks wurde von mir aus dem Handel genommen, da sie in etwas veränderter Form (aus den 4 Bänden werden 2 Bände) an einen Verlag geht - die Neuausgabe ist für Ende Juni 2013 geplant.

Leseprobe 3

Ausschnitt aus: Alexander Ater: Der Chirurg der Unterwelt; in: Der Chirurg der Unterwelt
  
»Alter Schwede!« lauteten die letzten Worte, die von Alfred gesprochen wurden. Das unverständliche Stöhnen danach, als ihm die Axt mit einem schmatzend-dumpfen Klatschen in die Stirn schlug und seinen Schädel spaltete, konnte man beim besten Willen nicht als artikulierte Sprache bezeichnen.
Alfred blieb noch einen Augenblick stehen, spuckte erstaunlich viel zähflüssiges Blut, ging in die Knie und kippte zur Seite. Die Axt lockerte sich und der Schädelinhalt schwappte hinaus. Es sah aus wie ein schwungvoll entleerter Eimer Jauche.
Vivian sprang mit einem schrillen Aufschrei beiseite. In ihrem teuren lila Büstenhalter, unter der halbtransparenten weißen Bluse, wippten ihre üppigen Brüste aufgeregt mit und setzten sich gekonnt in Szene. Der Absatz ihrer sündteuren Stiefeletten trat auf den Auslöser und der von Rost überzogene Spieß schoss aus dem Boden.
Er traf sie genau in die Rosette, bahnte sich ungebremst seinen Weg durch Rock und Spitzenhöschen in das Innere ihres Körpers, pfählte sie. Vivian erstarrte für einen Augenblick, um dann unkontrolliert wie ein Fisch am Trockenen zu zucken.
Sie öffnete ihren Mund, um einen tierischen Schmerzensschrei auszustoßen, aber da hatte die Spitze des Pfahls ihren Kehlkopf erreicht und fuhr durch die Mundhöhle in ihr Hirn, um in einer niedlich anmutenden Explosion von Schädeldecke, Skalpfetzen, Gehirnmasse und Blut wieder ins Freie zu stoßen.
In der Zwischenzeit hatten ihre bebenden Brüste ganze Arbeit geleistet, mit erigierten Nippeln geprahlt und die Aufmerksamkeit von Frank auf sich gezogen, der seinen begierigen Blick nicht von ihnen abwenden konnte. Auch dann nicht, als das Blut, mit kleinen Bröckchen Gehirn durchsetzt, über Vivians Gesicht hinab auf die Bluse floss und die Brüste mit einem roten Schleier überzog.
Frank wich automatisch und ohne nachzudenken zur Wand zurück und startete damit einen simplen Uhrwerk-Mechanismus, der ein mächtiges Kreissägeblatt in Bewegung setzte, um ihn von den Eiern aufwärts mitten durch den steifen Schwanz in zwei Hälften zu schneiden. Einige unvergessliche Sekunden bot er das perfekte Bild einer gespaltenen Persönlichkeit.
Frank hatte definitiv die Arschkarte gezogen, denn er blieb lange genug am Leben, um die grausamen Schmerzen ungefiltert und sekundenlang zu spüren, eine unermessliche Ewigkeit. Er spürte, wie sein Körper in zwei Richtungen auseinanderrutschte, seine Innereien langsam aus den Körperhälften glitten und senkrecht zu Boden fielen und wie sich das nicht mehr all zu scharfe Sägeblatt, kleine Stücke versprühend, durch Fleisch und Knochen schnitt.
Erst als sein immer noch schlagendes Herz getroffen wurde, hörte er auf, etwas zu fühlen. Aber er konnte trotzdem noch sehen, wie das Blatt der Säge seine Nase berührte. Erst dann ließ er endgültig von seinem Leben ab und wandte sich der Frage zu, was er mit der verbleibenden Ewigkeit anfangen sollte.
Eine böse Möse und zwei egotropfende Schwänze hatten innerhalb einer Minute ihr Leben gelassen, und damit waren drei raffgierige Personen, die sich auf Kosten zahlreicher anderer bereichert hatten, nicht mehr existent.
Sie waren dazu übergegangen, Konsistenz und Erscheinungsbild ihren Ausscheidungen anzugleichen, sprich, sie zeigten erst im Tod ihr wahres Gesicht... ...

Diese Ausgabe des eBooks wurde von mir aus dem Handel genommen, da sie in etwas veränderter Form (aus den 4 Bänden werden 2 Bände) an einen Verlag geht - die Neuausgabe ist für Ende Juni 2013 geplant.

Leseprobe 2

Ausschnitt aus: Alexander Ater: Jagdinstinkt; in: Killer Klown


»Mütter der Erde, Töchter der Gezeiten, Euren Segen erbitte ich.«
Xenia schritt die letzten Meter zwischen den Bäumen über den Waldweg, die Scheinwerfer ihres Wagens als Wegweiser durch die Schwärze der Nacht nutzend. Ihr als Stadtmensch war bisher nie aufgefallen, wie dunkel die Nacht tatsächlich war, wenn es weder Straßenbeleuchtung noch hell illuminierte Schaufenster gab.
Frischer, kühler Wind strich sachte über ihre bloße Haut, gleich der Berührung einer ätherischen Hand, die sie unter dem weiten, offenstehenden Mantel sanft berührte. Der kalte Luftzug verursachte ihr Gänsehaut und harte Nippel. Gegen das unangenehme Gefühl der Kälte konnte sie nichts tun, ihr Mangel an wärmender Bekleidung war aufgrund der Umstände notwendig.
Das Schwert lag locker in ihrer linken Hand, die mattschwarze Klinge im Dunkel der Nacht kaum sichtbar. Die prächtige Scheide der Waffe, über und über mit Symbolen und Sprüchen in aufwendiger Handarbeit verziert und gestärkt, hing an einem Lederriemen lose über ihrer Schulter.
Was den Rest ihrer Ausrüstung betraf, der befand sich in kleinen Beuteln und Taschen am Gürtel um ihre Hüfte, und in einem kleinen Rucksack zwischen ihren Schultern. Wäre sie nicht halb nackt gewesen, Xenia hätte sich durchaus vorstellen können, gleich einem Ninja Richtung Domo eines verhassten Fürsten zu schleichen, um dann unbemerkt einzudringen und mit einem schnellen Schlag die darbende Bevölkerung von ihrem grausamen Herren zu befreien.
Dabei umginge sie die in solchen Fällen üblichen Wachen, die ohnehin unfähig waren. Die zwei, drei Männer, die ihr in die Quere kamen, wurden mit Wurfsternen erledigt, ehe sie mit der Selbstverständlichkeit der unbesiegbaren Kriegerin durch die Räume schritte, ihre Klinge links und rechts durch die Wände aus Reispapier stoßend. Zu beiden Seiten stürzten die dahinter versteckten Schatten schreiend zusammen, das zerfetzte Papier der Wände würde mit Fontänen von Blut eingefärbt.
Aber in Wahrheit schlich sie halb nackt in einen Park.
Die Absätze ihrer Stiefel federten über den nachgiebigen Erdboden, als sie die letzten Bäume hinter sich ließ und die weite Wiesenlandschaft betrat, in deren Zentrum ein beeindruckend großes, altes Haus stand.
Kein Domo, keine Ninja.
Das Gebäude, einer kleinen, etwas verspielten Trutzburg nicht unähnlich, sorgte mit seinen großen Fenstern und dem sich in die Nacht ergießendem Licht für ein düster-romantisches Erscheinungsbild wie aus einem anderen Jahrhundert.
Die um das Haus rasenden, auf und ab schwebenden, heulenden Gestalten zerstörten die Romantik, ließen sie zum Feuchttraum jedes todessehnsüchtigen, unglücklich verliebten Goths gerinnen. Oder zum idealen Partyplatz aller headbangenden Satanisten.
Xenia setzte behutsam einen Schritt vor den anderen, um sich nicht durch verräterisches Knacken eines kleinen Zweiges oder das Geräusch eines losgetretenen Steins vorzeitig anzukündigen. Ihre Vorsicht wurde belohnt. Sie gelangte lautlos und schnell vorwärts, näherte sich den Wiedergängern beinahe bis auf Rufweite.
Das Tattoo zwischen ihren Brüsten, ihr Schutzzauber ersten Ranges, fühlte sich warm an. Ein gutes Zeichen. Sie hatte keinen Fehler beim Erstellen des Zaubers begangen, er würde funktionieren, ihr eine Zeit lang Schutz gewähren.
Die Wiedergänger sausten vor dem Haus herum, als würden sie auf Bungeeseilen hängen. Hinter den Fenstern konnte sie Schatten erkennen. Offenbar konnten es einige Bewohner nicht lassen, ihre Warnungen zu missachten. Warum Klienten die Arbeit immer wieder schwerer als notwendig machten, war ihr schleierhaft. Dachten die Leute, sie würden um ihr Geld betrogen, wenn sie sich nicht unsinniger Gefahr aussetzten?
Ein paar Schritte noch, dann würde sie die Aufmerksamkeit der umherrasenden Kreaturen erregen.
Xenia hatte Glück. Sie erwischte, bevor sie erwischt wurde. Sie traf einen Wiedergänger im verlängerten Rücken, als er wie ein Drache im böigen Wind herumtanzte und dabei bis auf ihre Höhe sank.
Die von unten aufwärts geschwungene Klinge fuhr in seinen Arsch hoch, bahnte sich einen Weg in den Bauchraum und richtete dabei mit ungehemmter Fröhlichkeit ein Massaker an den Innereien an. Das war alles andere als elegant, aber sehr wirkungsvoll.
Der Besessene kreischte mehrstimmig auf, lenkte die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. Trotz der Schmerzen, die diese Kreatur gerade erfahren musste, riss sie sich von der Klinge frei, wirbelte herum und starrte ihr aus milchig getrübten Augen entgegen.
»Fotze!«, kreischte er hysterisch.
Einstmals ein übergewichtiger Mann in den mittleren Jahren, jetzt ein faulig aussehendes und erbärmlich stinkendes Etwas. Er schwebte einige Schritte zurück.
Fetter, fliegender Mann, dachte Xenia. Hallo, Vladimir.
Die anderen rückten näher, kreisten vorsichtig und in großem Abstand um sie herum. Kreischend, lachend, schimpfend, tobend.
»Fotze!«, kreischte der Getroffene erneut.
Ein Ruck ging durch seinen Körper und er starrte sie verblüfft an. Der ganze Körper wabbelte und schwankte leicht.
»Ein gesiegeltes Schwert!« schrie Fettsack und musste sich heftig übergeben.
Er spuckte in hohem Bogen einen gewaltigen Strahl Schleim und fleischige Brocken aus, der Xenia nur knapp verfehlte. Es sah selbst unter diesen Lichtverhältnissen ekelig aus, vom durchdringenden Geruch und dem plätschernden Geräusch ganz zu schweigen. Das war nur unappetitlich. Es roch nach Magensäure, verwesendem Fleisch, mehrerer Wochen alter, eingetrockneter Pisse und Hühnchen.
»Waaah!« schrien die anderen, als er erneut kotzen musste und nicht mehr aufhörte, einen andauernden Strahl zu vomieren. Das mehrstimmige Kreischen ging beinahe im lauten Plätschern des Auswurfs unter. Während er sich übergab, schrumpfte der Besessene, sich heftig windend, immer mehr zusammen.
Gurgelnd und blubbernd, mit flüssig ersticktem Kreischen, kotzte er in hohem Bogen rings um sich alles voll, was er erwischte. Darunter einen seiner fliegenden Kollegen, der nicht schnell genug aus dem Weg kam und, eine Flut von Obszönitäten schreiend, davonschoss.
Schließlich war vom fetten Kotzer nichts mehr übrig außer der Kopf, der sich mit knallroten, hervorquellenden Augen selbst ausspie, bis der letzte Brocken fauliger Dämonenkotze zu Boden platschte.
Der Besessene war nicht mehr.
Für einige Augenblicke herrschte Stille. Es erstaunte Xenia immer wieder, welchen Radau ein reihernder Dämon veranstalten konnte. Schien ein kulturelles Phänomen zu sein. Die Dämonen in Japan waren beinahe dezent. Sie veranstalteten kaum Lärm. Sie ließen nur ihr langes, schwarzes Haar vor das Gesicht fallen und zeigten sich mit leichenblasser Haut und dunklen Augenringe. Sie bewegten sich ruckartig und waren wirklich gruselig. Sie waren viel konsequenter als das höllische Gesocks des Westens.
Drei, zwei, eins.
Der Moment der Ruhe war vorbei und die Besessenen fielen zurück in ihre überdrehte Raserei.
»Hexenfotze, Mörderin!« kreischte ein Wiedergänger und stürzte sich auf Xenia hinab. Sie war einmal eine Frau gewesen, eine nicht unattraktive dazu. Das war auch so eine Sache mit diesen Geschöpfen. Sie waren meist erstaunlich eitel.
Der weibliche Dämon prallte knapp einen Meter vor ihr entfernt gegen ein unsichtbares Hindernis und wurde um sich schlagend zurückgeschleudert.
»Sie benutzt einen Schutzbann!« kreischten die anderen und rasten noch schneller herum, darauf bedacht, Abstand zu halten.
Xenia legte ihre Hand auf das Tattoo. Es war heiß geworden. Sie hoffte, dass die Wiedergänger nicht mehr waren als das, was sie zu sein schienen. Einen Schutzzauber zweiten Ranges würde sie nicht errichten können, dazu fehlte es ihr an Erfahrung. Ungeübt wie sie war, würde der Bann wahrscheinlich nach hinten losgehen und ihr schwere Verletzungen zufügen.
Sie nahm mit schnellen Schritten kurz Anlauf, sprang hoch, überschlug sich und rammte dabei die Spitze ihrer Waffe in einen Besessenen, ehe sie ihn mit einem heftigen Tritt nach unten auf den Boden beförderte. Das Ding prallte auf den Rasen und explodierte in einen schmierigen Miniaturvulkan aus fauligem Fleisch und Blut, schleuderte meterlange Darmwindungen wie eine Würstchenkette durch die Luft.
Erneut kreischten die anderen jammernd auf, wichen zurück, um wieder zu versuchen, sich auf sie zu stürzen. Sie waren nicht die hellsten Dämonen. Auch hier waren die unnatürlichen Wesen aus anderen Kulturkreisen unerwartet abwechslungsreich.
Der Schutzbann hielt, doch die Wucht des Aufpralls warf Xenia auf den Rücken.
»Hexenfotze, Dreckspalte, Saufut!« kreischte es von oben herab, begleitet von irrem Gekicher und Gelächter sowie einem widerlichen Regen aus Spucke, Schleim und körperlichen Fäulnisprodukten.
Würmer, Larven und Käfer wanden sich in der Brühe, die auf ihrer Brust gelandet war. Angewidert wischte sie das Zeug von sich, rappelte sich auf, nahm ihr Schwert auf und warf die magisch gestärkte Klinge mit einer schnellen Bewegung direkt über ihrem Kopf nach oben. Der kotzende Wiedergänger wurde vom Schwert überrascht, das sich mit einer Drehbewegung in seinen Körper schnitt und diesen bis zu den Rippen in zwei Hälften schnitt.
Mehrstimmiges Kreischen wie aus einem übersteuerten Synthesizer der 1970er Jahre begleitete die fallenden Eingeweide, die sich in einem fetten, stinkenden Regen aus fauligen Darmschlingen und deren Inhalt über Xenia ergossen. Sie war gezwungen stehen zu bleiben, um ihre fallende Waffe wieder aufzufangen und mit einer schnellen Drehung um ihre Achse der Kreatur hinter ihr durch die Körpermitte zu schlagen.
Oberkörper und Unterleib fielen nebeneinander auf den inzwischen ziemlich ramponierten Boden. Nach einem Augenblick des Schocks kreischte die zerschnittene ehemalige Frau auf. Ihr Oberkörper erhob sich vom Boden in die Luft und sie torkelte auf Xenia zu, gebremst durch die Darmschlingen, die sich aus ihrem Unterleib wickelten.
Die Hexe berührte rasch ihr Tattoo mit zwei Fingerspitzen, küsste diese und streckte der Wiedergängerin die Hand entgegen, die beiden Finger vorgestreckt. Vom eigenen Schwung getragen rammte sich die Untote Xenias Finger in die Augäpfel, die Eiter sprühend zerplatzten, während die Fingernägel tief ins Gehirn fuhren und dort kräftig umrührten.
Die halbierte Besessene kreischte auf, schoss nach hinten davon und fiel zu Boden, mit den Armen heftig um sich dreschend, ihr Gesicht vom Kopf reißend, bis nichts weiter als der nackte Schädel zurückblieb. Die Schwertspitze erledigte den Rest... ...

 
Diese Ausgabe des eBooks wurde von mir aus dem Handel genommen, da sie in etwas veränderter Form (aus den 4 Bänden werden 2 Bände) an einen Verlag geht - die Neuausgabe ist für Ende Juni 2013 geplant.

Leseprobe 1

Ausschnitt aus: Alexander Ater: Chaos de luxe; in: Killer Klown


Die Landschaft, die er auf seiner Wanderung zu sehen bekam, hatte sich in den letzten Tagen nur marginal verändert. Zu seiner Linken: Dichte Wälder und Flecken von nacktem Gestein, Moosen und Bodendeckern, auf den hoch aufragenden Bergrücken. Zu seiner Rechten: Kleinere Klippen, Felsen und Geröll. Dazwischen Dünen und hohes, satt grünes Gras.
Dahinter der tiefblaue Ozean mit unruhiger Oberfläche. Gelegentliche Schaumkronen zierten die Wellen mit ihrem Tanz von Traum und Vergänglichkeit. Kreisende, kreischende Möwen, die ihre klagenden, depressiven Lieder von endloser Weite und unendlicher Einsamkeit über den Wellen erschallen ließen.
Er hätte sich zwischendurch gerne in einer der kleineren Buchten niedergelassen und seine blanken Zehen in den Sand gegraben. Auch das Meer lockte ihn, eine Runde schwimmen, nicht zu weit hinaus. Unterströmungen und Untiefen kannte er hier nicht, weit und breit war kaum jemals jemand zu sehen, der ihm im Notfall zu Hilfe eilen hätte können.
Die Vernunft gebot, auf dieses Vergnügen zu verzichten.
Es war einsam, windig und kalt.
Gelegentlich rauschte ein Auto an ihm vorbei. Die Hälfte der Fahrzeuge waren Pick-ups mit zerbeulter Ladefläche. Sie sahen abgenutzt aus. Hin und wieder gab es auch Nutzvieh auf einer umzäunten Weide zu sehen. Da und dort sprenkelte ein Hof oder eine kleinere Siedlung die schroffe Schönheit des Landes.
Von diesen wenigen Anzeichen einer Zivilisation abgesehen hatte sich hier seit der Zeit der Wikinger nicht viel verändert. Wälder und schroffe, karstige Berge dominierten. Dazwischen Wiesen, Hügel, Naturlandschaft.
Sicher kein Landstrich, in dem es leicht auszuhalten war. Man brauchte eine stoische Ruhe, um diese lethargische Melancholie wegstecken zu können, ohne ihr selbst zum Opfer zu fallen.



Diese Ausgabe des eBooks wurde von mir aus dem Handel genommen, da sie in etwas veränderter Form (aus den 4 Bänden werden 2 Bände) an einen Verlag geht - die Neuausgabe ist für Ende Juni 2013 geplant.











Donnerstag, 8. November 2012

Rezensionen

Wieder ein kurzes Posting zwischendurch - ein paar Bücher gelesen und rezensiert:


Edward Lee: Creekers. Geniales Grausen, das dem Leser wieder einmal die Grenzen der persönlichen Perversion nahebringt. Ausführlichere Rezension -> hier 
Graham Masterton: Das Atmen der Bestie. Tolles B-Movie, wie es besser nicht sein könnte. Ausführlichere Rezension -> hier.

Brandon Sanderson: Sturmklänge. Meisterhafte Fantasy Überaus originell und für Sanderson geradezu kurz. Ausführlichere Rezension -> hier.