Freitag, 26. Oktober 2012

Erfahrungen mit Neobooks - mit Update Juli 2013

(aktualisiert 07/2013)

Ich habe meine Bücher über Neobooks veröffentlicht. Neobooks ist ein Unternehmen der Droemer Knaur Verlagsgruppe. DK ist clever, weil sie sich dabei das Recht einräumen, in die eBooks reinzuschauen, ob da vielleicht etwas für ihr Programm dabei ist. Das ist immerhin ein klügerer und pragmatischerer Zugang zum Thema Self-Publishing, als ihn andere Großverlage an den Tag legen.

Ein paar Punkte sprechen auf jeden Fall für Neobooks:
-- Die Kosten: Erstellung und Verteilung an Shops sind kostenfrei. Die ISBN wird ebenfalls frei zugeteilt. Der Autor behält 70 Prozent der Netto-Einnahmen - Achtung, das sind nicht 70 Prozent des Verkaufspreises.
-- Der Vertrieb: Neobooks deckt Teile der eBook Shops ab, die selbst zu bespielen zum Teil unmöglich ist, oder nur mit einem enormen Aufwand an Zeit.
-- Der Vertrag: ist jederzeit per Mail kündbar, auch eine nicht zu unterschätzende Annehmlichkeit. Shops, die ausgelassen werden, kann man immer noch selbst bespielen, wenn es notwendig scheint. Aber für die Massenabdeckung ist gesorgt, incl. Apple iTunes Store.
-- Die Rechte: Man behält uneingeschränkt alle Rechte am Werk und bestimmt den Verkaufspreis selber.
-- Die Abrechnung: Den ganzen Wahnsinn der verschiedenen Shops unter einen Hut zu bringen, übernimmt Neobooks.

Ebenfalls von Vorteil ist die relative Simplizität, mit der man seine Sachen hochladen kann. Ein Word-Dokument mit ein paar simplen Formatierungen, ein Cover mit vorgegebener Größe. Man braucht nicht einmal ein Inhaltsverzeichnis erstellen, das erledigt Neobooks. Alles raufladen und ein paar Minuten später hat man das fertige epub zur Verfügung. Bequemer geht es kaum.

In der Praxis gibt es einige Haken, die das Leben beträchtlich erschweren können. Das sind ausschließlich meine persönlichen Erfahrungen, für andere Personen mag es ganz anders sein:

Neobooks akzeptiert zum hochladen nur .doc oder .docx Dateien. So weit, so normal. Aber: Verwendet man Papyrus Office und konvertiert dieses in ein .doc, dann funktioniert das nicht. Nimmt man den Text aus Papyrus, setzt ihn mittels copy/paste in eine LibreOffice/OpenOffice Datei und speichert diese als .doc oder .docx, funktioniert das ebenfalls nicht. Irritierend ist eine Anmerkung zum Hochladen eines .pdf, was aber nicht möglich ist.

Ich habe zwei Alternativen gefunden, so man kein MS-Word, in welcher Version auch immer, benutzt:

a) man nimmt den Text, kopiert ihn in in die Textverarbeitung von Google Docs und speichert dieses Dokument dann als .docx ab. Das lässt sich problemlos hochladen, hat aber den beträchtlichen Nachteil, dass das mit dem formatieren seeehr mühsam ist.
Beim kopieren ist übrigens zu beachten, dass man den Text in Portionen übertragen muss. Eine komplette Textdatei mit 168 Normseiten bringt Google Docs zum Selbstmord.

b) Man nimmt die von Google Docs erstellte .docx Datei und bearbeitet sie in einem MS-Word nach und ladet dann diese Datei hoch. Das geht ebenfalls problemlos und hat sich in diesem Fall als der richtige Weg erwiesen (Was zu tun ist, wenn man kein MS Word auf einem eigentlich beinahe ausrangierten Alt-PC zur Verfügung hat, ist eine andere Frage).

Die online Version von Word, die man nur mit einem Windows-Live Account nutzen kann, ist für diese Aktion vollkommen unbrauchbar. Außerdem nervt Windows Live bei der Anmeldung unglaublich.

Was man sich beim Einrichten des .docx getrost ersparen kann, sind Überschriften in die Mitte des Textes zu setzen und den Anfang eines Kapitels oder Absatzes als Blocksatz zu formatieren. Neobooks rückt den Beginn einfach ein und setzt gekennzeichnete Überschriften an den linken Rand. Das ist eine eher hässliche Angelegenheit.

Eine andere etwas nervige Sache ist die Angabe von Daten. So hat man in den Eingabemasken ein Feld für den Autor. Aber weder eine Info darüber, wie die korrekte Eingabeform ist (Vorname, Zuname oder umgekehrt, Trennung mit Beistrich, Strichpunkt oder gar nicht), noch wie das funktioniert, wenn man, so wie ich in einem Fall, zwei Autorennamen eingibt.

Das Ergebnis ist dann ein Durcheinander, das z.B. bei Amazon anders aussieht als bei z.B. bei Libreka. Ob und wie schnell Neobooks das korrigiert, weiß ich noch nicht, die entsprechende Mail ist erst kurz vor diesem Blogeintrag abgegangen. Ich werde den Beitrag aktualisieren, wenn es dazu Neuigkeiten gibt.*

*UPDATE: Neobooks hat ziemlich schnell (nur ein paar Stunden später) reagiert und die Daten intern in Ordnung gebracht und lädt sie korrekt neu hoch. Das ist ging flott.

Etwas störend bei der Formatierung ist der Umstand, dass das Programm zwar die Überschriften 2-6 erkennt, diese jedoch nicht ins Inhaltsverzeichnis einbaut. Es beschränkt sich rein auf Überschrift 1. Bei Literatur ist das nicht so tragisch, für Sachbücher wird die Angelegenheit unter Umständen mühsam. Vielleicht bessert Neobooks hier noch nach.

Hat man das eBook endlich erstellt, ist es sofort bei Neobooks selbst zu haben, ein, zwei Tage danach wird es an die Shops ausgeliefert und taucht dann im Endeffekt rund fünf Tage nach dem hochladen in allen Shops auf (so weit bin ich in dem Fall noch gar nicht). Erscheint mir durchaus akzeptabel.

Neobooks klatscht auch eine "wurde erstellt mit Neobooks" Grafik in das eBook - dahinter verborgen vermute ich das "Social DRM" (weiches DRM), das zur Anwendung gebracht wird. Das bringt für den Leser kleinerlei Einschränkungen mit sich, man kann also trotzdem die Datei kopieren oder auf ein anderes Lesegerät überspielen und sie ist auch nicht fremdlöschbar wie beim Kindle. Mir wäre es grundsätzlich ohne DRM lieber, aber so ist es halbwegs akzeptabel.

Im großen und ganzen funktioniert Neobooks also sehr gut. Auch auf Emails wird schnell und freundlich geantwortet. Ein paar Kleinigkeiten sind nervtötend und verbesserungswürdig, aber der Service ist noch relativ jung und von daher wird es sicher Änderungen geben. 

Update 07/2013:

-- Inzwischen gibt es bei Neobooks die Option, einzelne Händler - wie z.B. Amazon - auszuklammern, wenn man sie selbst bespielen möchte. Diese Funktion ist noch mit "Beta" gekennzeichnet, ich habe sie noch nicht verwendet. Das folgt beizeiten.

-- Das Aktualisieren eines Titels ist im Grunde sehr einfach, allerdings durchaus auch lästig: man muss sämtliche Schritte, die man bei der ersten Erstellung des Buches getätigt hat, nochmal durchgehen. Je nachdem, was man ändern möchte, geht das zügig mit "speichern und fortfahren" voran, oder man kaut die Punkte einzeln durch.

-- Es funktionieren immer noch nur .doc oder .docx Dateien zum Upload. Bei meinem letzten Herumgespiele mit einem Update (am 30.7.2013) war zwar auch ein .pdf als Option angegeben, allerdings hatte sich zu dem Zeitpunkt das Upload-Werkzeug erschossen (Connection Reset). Nach Behebung des Problems war die .pdf Option nicht mehr gegeben.

-- Der Support funktioniert wie bisher schon rasch und höflich. Und wie fast immer gilt auch hier - wenn man freundlich und geduldig anfragt, was ja Standard sein sollte (selbst wenn einen das defekte Upload Werkzeug nach fast einer Stunde wiederholter Versuche in den Wahnsinn getrieben hat), bekommt man eine ebenso höfliche und hilfreiche Antwort. Oft noch innerhalb des selben Tages, spätestens jedoch nach 24 Stunden. Meine Erfahrung.

-- Noch unverändert ist die Sache mit den Überschriften - es wird weiterhin nur die 1 verwendet.

-- Es gibt auch weiterhin nur ein Eingabefeld für einen Autor. Wer mit Co-Autor arbeitet, hat also weiterhin ein Problem.

-- Das epub Autorenexemplar, das man sich nach Fertigestellung runterladen kann, wird mit eigenem Namen und Erstellungsdatum gut sichtbar gekennzeichnet.

-- zum Thema DRM gibt es von Neobooks bei der Selfpublisher-Bibel eine Anmerkung. Praktisch: Auch die anderen Anbieter lassen im Rahmen einer Umfrage ihre Meinung zu dem Thema ab.

Derzeit habe ich nur einen Titel bei Neobooks - alle anderen haben einen Abgang in Richtung Verlag gemacht.

Die John Aysa Autorensite.

Der Neobooks Titel:
Mein neuester Roman (ab ca. spätes 08/2013):

Die weiteren Bücher -> hier

Ausführlichere Informationen zum Thema Self-Publishing, auch Vergleiche mit anderen Distributoren wie Xinxii u.ä. finden sich auf Die Selfpublisher-Bibel von Matthias Matting. Darüber hinaus gibt es noch den einen oder anderen nützlichen Blog zu diesem Thema. 

Gutes Gelingen mit Self-Publishing!


Samstag, 20. Oktober 2012

Neuer Roman

John Aysa und Alexander Ater: Chaotika - Der erste Miscatonic Hindin Roman. eBook, ab 26.10.2012 in den eBook Shops von Amazon, Thalia, Libri, Weltbild, Hugendubel, etc... erhältlich.
Auftakt einer Trilogie um Miskatonic Hindin, genannt Mischka, den es nach einem Schusswechsel, der er nur knapp überlebt, aus der heimatlichen Provinz in die Hauptstadt verschlägt. Dort verliert er mehr oder wengier augenblicklich die Kontrolle über sein Leben, da sowohl die Agenten der Regierung wie die führenden Köpfe der Unterwelt der Meinung sind, er würde für die jeweils andere Partei arbeiten. Dementsprechend trachten sie danach, ihn aus dem Verkehr zu ziehen.


Sein Glück ist Circe, seine Krankenschwester. Sie ist resolut und nimmt ihre Verantwortung für ihn sehr ernst - und sie hat einige Überraschungen auf Lager, mit denen niemand rechnet. Allerdings hat auch Mischka die eine oder andere Überraschung parat - das gigantische Vermögen, das er überraschenderweise sein eigen nennt, ist nur ein kleiner Teil davon.

Gemeinsam mit Circe versucht er, das Chaos zu durchblicken und der ganzen Wirrnis auf den Grund zu gehen, während sich diverse Psychopathen an die Arbeit machen, das Problem Miscatonic Hindin zu lösen.

Freitag, 19. Oktober 2012

Battlestar Musik

Kurz zwischendurch, weil ich mit den letzten Korrekturen an Chaotika beschäftigt bin und weil es sehr schön ist - für alle Fans von Battlestar Galactica (Achtung, mögliche Spoiler)...


Samstag, 13. Oktober 2012

Kleinhirn bei der Arbeit

Letzte Woche habe ich in Hörweite meiner Lektorin/Korrektorin auf ein Musikstück hin - es war die Titelmelodie von Crocodile Dundee, die Bemerkung fallen lassen, dass ich diesen Film eigentlich gerne mag. Worauf ihr ein trockenes "Das merkt man" entfahren ist. Sie ist nämlich gerade dabei, meinen Science Fiction Roman "Chaotika" durchzugehen, der noch im Oktober als eBook rauskommen wird.

Ich war ziemlich baff. Sie hat mir erklärt, dass es an der Geschichte liegt, vom Provinzler, der in die Großstadt kommt und dort in allerlei Schwierigkeiten gerät. Ich schwöre Stein und Bein, ich habe beim Schreiben keine einzige Sekunde lang an Crocodile Dundee gedacht. Es ist schon viel zu lange her, dass ich ihn gesehen habe, um ihn irgendwo im Hinterkopf präsent zu haben. Außerdem ist es eine SF Story mit viel Action und viel Sex ... spielt nicht auf der Erde ... und trotzdem hat sie darin Crocodile Dundee erkannt.

Ich habe eine Eröffnungsszene geschrieben, mit der ich auf die Grandezza eines meiner absoluten Lieblingsfilme Bezug nehmen wollte, auf einen der schönsten und besten Western aller Zeiten, Spiel mir das Lied vom Tod. Das Einfangen dieser Grandezza ist mir übrigens nicht gelungen, weil die Szene bei mir einen bizarr-komischen Drall genommen hat und wie wir alle wissen, wird grandiose Eleganz durch Komik ad absurdum geführt.

Es gibt auch einen zweiten Film, den ich genial finde (na gut, ich finde etliche Filme genial, aber zu meinem Roman passend gibt es eben einen ganz bestimmten zweiten Film) und dem ich meine Aufwartung machen wollte. Da ich zu jenen Autoren gehöre, die ihre Werke nicht strikt voraus konzipieren und planen - also ein "Freewriter" bin (der sich auch schon mal bei einem Fantasyroman derart ins Eck geschrieben hat - ich habe ein ganze Volk ausradiert, dass ich Dutzende Seiten später dringend gebraucht hätte, an diesem Dilemma ist dann das Werk gescheitert), sind meine Liebesbekundungen zu den Filmen schnell in was ganz eigenes ausgeartet, denke ich.

(Wie man an diesem und etlichen anderen Blogeinträgen unschwer erkennen kann, habe ich zwischendurch wirklich Ausrutscher, die vom Thema abgehen und ein wenig ziel- und planlos daherkommen)

Haha - aber um es absurd zu machen, soll noch kurz vor Weihnachten ein Auftragsroman erscheinen - und der ist von vorn bis hinten durchgeplant. Ein Fantasyroman mit historischen Wurzeln (und wenn ich endlich die verdammte Presseerklärung bekomme, kann ich dazu auch etwas mehr sagen.). Das Planen war sowohl mühsam wie auch eine seltsame Erleichterung. Aber darüber vielleicht ein anderes Mal mehr.

Wenn jedoch tatsächlich Crocodile Dundee einfach so auftauchen kann (hä, wie kommt der auf einen anderen Planeten?), dann ist vermutlich alles möglich und die Aussage, was ganz eigenes zu schaffen, ist nur mit Vorbehalt gültig. Ich bin ganz sicher nicht der einzige Schreiber, dem derartige Dinge passieren.

Sowas lässt ganz interessante Diskussionen zu, wann ein Autor originell ist und wann er, laut Lesermeinung, einfach nur etwas geschrieben hat, das schon andere vor ihm erdacht haben. Wenn das Unterbewußtsein ins Spiel kommt und man nicht durch eine zufällige Bemerkung erfährt, welchen Eindruck jemand anderes haben kann, dann kommen unter Umständen ganz überraschende Dinge zum Vorschein.

Assoziationen sind eine hundsgemeine Sache und bei jeder Kritik, die man an einem Buch übt, sei es als Rezensent, sei es als Leser, sollte man stets daran denken, dass jeder von uns die Farbe Grün anders wahrnimmt. Und bloß weil das Grün dich, dich und mich an a, b, c erinnert, muss es noch lange nicht sein, dass der Autor auch a, b oder c gemeint hat.
Er hat vielleicht x, y, z vor Augen.

Tja. So kann es gehen.

Montag, 8. Oktober 2012

Grosse Klappe

Ich schreibe gerade einen postapokalyptischen Splatter-Roman. Das Buch trägt den Titel "Prinzessin", wird vielleicht/hoffentlich noch dieses Jahr fertig und rauskommen (das wird knapp) und ist für mich eine Herausforderung der besonderen Art.

Wer von euch den berüchtigten Romane "Bighead" von Edward Lee gelesen hat, weiß, wie grausig dieses Buch stellenweise ist. Es hat sogar den Ruf, eines der grausigsten Bücher überhaupt zu sein. Das hat mich herausgefordert, danach zu trachten, Edward Lee an Grausigkeit zu übertreffen.

Ich habe eine (zum Zeitpunkt, da dieser Blogeintrag entsteht) unveröffentlichte Geschichte, die sich "Drool" nennt. Sie war kurzfristig in einer Collection enthalten, wurde zurückgezogen, als ich alle Storys neu geordnet habe und wartet auf eine Re-Publikation.

"Drool" ist eine postapokalyptische Geschichte, die überaus extrem und abstoßend daherkommt. "Prinzessin" ist im Universum von "Drool" angesiedelt und nimmt auch auf diese Erzählung Bezug. Ich habe "Drool" ein wenig überarbeitet, in kleinen Details nur, damit Roman und Story schlüssig zueinanderpassen. Der Ekelfaktor ist geblieben.

Wo war ich? Ach ja. Bighead ist ein ausgezeichneter Roman, ich habe ihn -> hier rezensiert. Es ist teuflisch schwer, so grausig zu sein und dabei noch eine passable Geschichte zu erzählen und nicht alle Widerlichkeiten nach demselben Schema ablaufen zu lassen.

Ich arbeite daran.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Schreibexil

Bin für die nächsten Tage wieder im Schreibexil. Nächste Woche gibt es wieder ein, zwei Blogeinträge der etwas ausführlicheren Art. Bis dann!