Donnerstag, 30. August 2012

Die Idee

Woher kommt sie? Wann kommt sie? Was passiert? Oder andersrum gefragt, wie entsteht eine Geschichte?
Am Anfang steht ein Gedanke. Ein Bild. Ein Geruch. Ein Artikel in einem Magazin. Irgendetwas, das plötzlich da ist und eine virtuelle Glocke im Hirn läutet, sich räuspert und sagt: "Wäre es nicht eine tolle Sache, wenn man daraus eine Geschichte macht?"

Sehr oft werde ich von von einer derartigen Inspiration attackiert, wenn ich mich dusche. Manchmal auch, wenn ich staubwischend die Buchregale nerve. Während der Gefechte mit dem Staubsauger werde ich hingegen so gut wie nie von kreativen Gedanken überfallen, überraschenderweise jedoch auch öfter mal beim zubereiten des Frühstücks. Dann kann es vorkommen, dass ich wie ein Wahnsinniger auf einen Zettel kritzle, während Frau und Kind elendig verhungern.

Dafür habe ich dann kostbare Stichwörter wie "Spaghettifizierung" in meinem geheiligten Notizbuch stehen. Das Wort vergammelt seit rund zwei Jahren im Büchlein und ich weiß bis heute nicht, wofür ich es verwenden soll. Aber es wird verwendet werden. Das ist fix. Denke ich. Seite über Seite mit Stichwörtern, absurden Namen, ganzen Handlungen, Entwürfen. Bla. Alles wartet darauf, aufgearbeitet zu werden.

Ideen, die nicht für eines der in Arbeit befindlichen Werke brauchbar sind, landen in einem Notizbuch. So richtig klassisch, handgeschrieben. Notizen in einer Textdatei haben leider die Angewohnheit, nie wieder hervorgeholt zu werden, ich vergesse, dass ich sie habe.
Das Notizbuch hingegen vergesse ich nicht. Dafür muss ich dann darum kämpfen, meine grauenhaften Handschrift irgendwie zu entziffern. Ich kann mein Gekrakel - ohne Übertreibung - oft nur erraten, aber nicht wirklich lesen.

Ist die Idee Bestandteil eines Textes, der schon verfasst wird, stopfe ich die Idee dazu und arbeite sie nachträglich ordentlich ein. Gehört der Gedanke zu einem Text, den es noch nicht gibt, bleibt er so lange auf der ersten Seite stehen, bis ich an die Stelle komme, wo er hinpasst. Manchmal ändert sich dadurch der Verlauf der Handlung, dann folge ich dem neuen Weg.

Bisher ist es mir nur selten passiert, dass ich eine Idee verwendet habe und nachträglich wieder entfernen musste, weil sie die Geschichte in eine Richtung verdreht hatte, mit der ich nichts mehr anfangen konnte. 

Die meisten Ideen finden früher oder später Verwendung. Gelegentlich lese ich ein Buch, in dem genau meine einzigartige, extrem originelle, nie dagewesene Idee zu finden ist. Dann überlege ich, den Autor zu klagen, denke eine Weile darüber nach und verwerfe lieber dann einfach meine Idee. Zum Glück gibt es viele davon.


Dienstag, 28. August 2012

Eigene Lieblingstexte - Romane

Der vorige Blogeintrag hat sich mit meinen Lieblingserzählungen befasst. Jetzt sind die Romane an der Reihe. Das liebste Buch ist immer jenes, das sich gerade in Arbeit befindet. Man investiert relativ viel Zeit und das Werk dabei nicht zu mögen, führt zu keinem guten Ergebnis. Wenn das Buch einmal fertig geschrieben ist und ich an einem anderen arbeite, ist das Neue mein augenblickliches Lieblingswerk. Wie die Sache dann Monate später aussieht, ist wieder eine andere Angelegenheit. Aber beim Schreiben ist es das jeweils aktuelle Projekt.

So war es eine Zeitlang der Roman Wiener Weltuntergang: Frühling der Toten der Herbst 2012 als eBook in Fortsetzungen erscheinen soll. (mein jetziger Wissensstand, was der Verlag - Namen darf ich bis jetzt nicht nennen - tatsächlich vorhat, weiß ich nicht)

Der Roman ist ein Horrorwerk mit Elementen von Science Fiction, mit einer bestimmten Vorgabe, was Stil und Inhalt betrifft. Ich denke zwar, ich habe die Vorstellungen erfüllt, wichtiger wäre es jedoch, auch den Nerv der Leser getroffen zu haben. Das wird sich herausstellen. Die Arbeit an diesem Roman ist abgeschlossen, und bis zum Schluß war das mein Lieblingswerk.

Aktuell sind es zwei Nummer 1 Titel, die ich habe:
Lieblingsprojekt Nr. 1: Dieser Roman gehört zu einer Fantasyserie, an der ich mitarbeite. Vier Autoren schreiben vier Titel, die kurz vor Weihnachten als eBooks erscheinen werden. Der Hintergrund der Serie ist historisch und mythologisch bekannt, der Held berühmt,
die einzelnen Abenteuer sind jedoch vollkommen frei erfunden. Das zu schreiben ist eine Herausforderung, weil die Disziplin gefordert ist, sich an Vorgaben bezüglich Umfang und zumindest grundlegende Charakterisierung zu halten.

Lieblingsprojekt Nr. 2: Ein Science Fiction Roman, der sich ebenfalls in Arbeit befindet und noch diesen Herbst erscheinen soll. Der sehr vorläufige Titel ist Totenlied und das Buch stellt den Auftakt einer Trilogie dar. Auch dieses Buch ist momentan mein Lieblingsroman, weil ich daran arbeite. Es enthält viel Action und Retro-SF, und eine ziemlich starke Heldin, obwohl eigentlich der männliche Part titelgebend ist. Schizophren, aber logisch, wenn man
es liest.

Diese beiden Bücher stehen derzeit am Podest ganz oben. Aber die Konkurrenz schläft nicht und es warten einige Titel darauf, sich in die Position des Lieblings zu drängen.

Darunter ein Roman mit dem vorläufigen Titel Gibson, der aus Erzählungen besteht, die ich zurückgenommen habe und umarbeite. Ein Science Fiction Roman und zugleich ein Zombie-Roman. Da steht eine Rohfassung, die noch bis zum Frühjahr 2013 warten muss, ehe sie veröffentlicht wird.

Davor kommt nämlich noch ein SF Bizarro Roman, der ... ach, davon erzähle ich besser ein anderes Mal. Und die Bücher mit den Titeln Prinzessin (Horror) und Sonnentage (Science Ficton) haben schon ihre Titelbilder, vermissen aber noch beträchtliche Teile des Inhalts.

Damit sind schon vier Lieblingsromane für 2013 in Aussicht gestellt. Es warten noch einige weitere Projekte auf Fertigstellung, darunter ... ach, davon später.

Das alles natürlich nur unter der Voraussetzung, das sich kaufwilliges Publikum für diese Werke findet. Dann bleiben mir Zeit und Geld, um an all den Ideen, die mein Gehirn füllen, weiterzuarbeiten. Also, schlicht und ergreifend das Dilemma aller Schreiber.

Sonntag, 26. August 2012

Eigene Lieblingstexte - Erzählungen

Dieser Artikel widmet sich meinen Erzählungen. Die Romane bekommen einen eigenen Beitrag.
Am Anfang steht eine ganz einfache Frage: Habe ich Lieblingsgeschichten unter den Texten, die ich geschrieben habe? Antwort: Ja, klar. Darauf folgt auch gleich die zweite Frage: Heißt das, die anderen Geschichten mag ich nicht sonderlich? Antwort: Nein, auf keinen Fall.

Die Sache ist ganz einfach: Ich mag alle meine Geschichten. Sonst hätte ich sie nicht veröffentlicht. Ich lasse mich zwar dummerweise hin und wieder aus dem Konzept bringen oder verunsichern, aber unterm Strich ist die Sache tatsächlich so simpel: Von allen Geschichten, die ich bisher veröffentlicht habe, mag ich jede einzelne. Von der Praxis, eine Handvoll tolle Texte mit einem Stapel Füllmaterial auffetten, halte ich nichts. (Das ist eine Sache, die mich oft bei Musik-CD's rasend gemacht hat.) 

Aber natürlich gibt es immer wieder Stories, auf die man als Autor ganz besonders stolz ist. Das kann gar nicht anders sein. Es gibt Momente, da kommt alles zusammen und am Ende steht eine Geschichte, die man so nicht geplant hat und die einen selbst beeindruckt. 

Ein paar davon möchte ich hier kurz erwähnen:

Im Band Am Anfang war die Tat ist es die Titelgeschichte. Das war die erste Story, die ich in der fiktiven Stadt Criterion angesiedelt habe. (Criterion ist eine wunderbare Schöpfung, die ich selbst erst nach und nach erforschen muss. Es gibt ein paar Erzählungen von dort, weitere werden folgen, vielleicht sogar ein Roman.) Die Geschichte kommt ganz ohne Dämonen und Monster aus. Statt dessen gibt es Äxte. Und Zorn und Frust. Und viele Körperteile. Oh, und da das eine meiner Geschichten ist, findet sich jede Menge expliziter Sexkram darin.

Um mich gebetsmühlenartig zu wiederholen, ich bin auf jede einzelne Geschichte stolz, aber diese Story ist in diesem Band mein ganz persönlicher Favorit.

Im Band Ferve der Dreckfresser gibt es die sehr lange Erzählung "Expedition" auf die ich sehr stolz bin und es gibt die kürzere Geschichte "Teenieslasher", die eigentlich nur aus lesbischem Sex, mörderischem Gemetzel und zwei Ermittlern bei der Tatortbesichtigung besteht. Das zu schreiben war ziemlich erheiternd. Mir sind dabei all die sattsam bekannten Klischees aus Serialkiller Filmen im Kopf herumgespukt. "Expedition" ist wie die vorhin erwähnte Erzählung "Am Anfang war die Tat" ebenfalls in Criterion angesiedelt und unternimmt eine Reise in die Eingeweide der Stadt. Das wären die beiden Highlights, wenn ich welche auswählen müsste.

Im Band Killer Klown ist es besonders die Geschichte "Jagdinstinkt", die ich ins Herz geschlossen habe. Eine vollkommen durchgeknallte Splatterstory. Überdreht, ekelig, geil. Verdankt sehr viel dem frühen Sam Raimi. Die Geschichte soll eine Fortsetzung bekommen - ich bin einfach auf die Heldin scharf :-) "Chaos de luxe" ist ein kurzer Roman zum Thema "Wenn einer eine Reise tut...", bei dem mir die Stimmung besonders gut gefällt.

Der Band Is' was, Doc ist im positiven Sinn problematisch. Da bin ich sowohl auf die Titelgeschichte, auf die Story "Und es begab sich" sowie auf "Sägespäne in Blut" sehr stolz. Ich mag auch die vierte Erzählung, "Der Chirurg der Unterwelt" sehr gern, natürlich. Aber die Wahl zwischen den ersten drei Geschichten fällt mir schwer. Alle sind lang und schräg. Und vor allem "Is' was, Doc" enthält viel (kranken) Sex - gepaart mit Wahnsinn. Buchstäblich todschick. "Und es begab sich" ist eine alternative Schöpfungsgeschichte und "Sägespäne im Blut" ... ach, selber lesen, das ist einfacher.

Ich mag auch die Geschichten, die anderswo erschienen sind, so "Cooking Kangoo" im Super Pulp 2 von Evolver Books. Eine Science Fiction Geschichte, die immer wieder als Cyberpunk deklariert wird, was gar nicht meine Absicht war.
Und es gibt die (zum jetzigen Zeitpunkt) noch unveröffentlichte Story "Ein einfacher Tag für ein
einfaches Gemüt", die für eine Anthologie von Sven Klöpping bei p.machinery vorgesehen ist. (Das ist mein derzeitiger Stand des Wissens - ob überhaupt was aus dieser Anthologie wird, weiß ich gar nicht). Auch "Ein einfacher Tag für ein einfaches Gemüt" ist eine Science Fiction Geschichte, mythologisch-esoterisch angehaucht, durchaus derb.

Ich mag alle Geschichten, wirklich. Aber wäre ich durch widrige Umstände (Weltuntergang oder so) gezwungen, ein paar Lieblinge auszusuchen, dann wären es von den bisher veröffentlichten Werken die genannten Erzählungen.

Die Texte, die noch ihrer Veröffentlichung bzw. ihrer Fertigstellung harren, habe ich hier extra noch nicht genannt. Da wird sich erst zeigen, wo die persönlichen Lieblinge heranwachsen. Ich sage nur so viel, es gibt schon jetzt ein paar Verdächtige :-)

Und wenn ich ein wenig mehr von den Story-Bänden verkaufe, stehen die Chancen gut, bald wieder ein paar Lieblingsgeschichten auflisten zu können.

Freitag, 24. August 2012

Wo wann wie schreiben

Michael Marcus Thurner -> [Website], hat in einem seiner Blogeinträge erwähnt, er findet Bahnfahren ideal zum Schreiben. Ich kann diese Erfahrung nur bedingt teilen. Grundsätzlich bevorzuge ich beim Schreiben eine stille Umgebung ohne Geräusche und Bewegungen, eine PC-Tastatur und auf jeden Fall Kopfhörer, aus denen mir Musik um die Ohren braust. Natürlich sind die Verhältnisse nicht immer die idealsten.

Zum Schreiben im Zug: Zum einen sind mir die Tastaturen von Laptops zu eng. Ich habe für die Reise zwar einen 17.3" Samsung Laptop, also ein großes, schweres - und hübsches - Ding, das ich sehr schätze, aber wenn ich die Möglichkeit habe, stecke ich daran eine ganz normale PC Tastatur sowie eine Maus an.
Von der Enge abgesehen ist auch die Anordnung diverser Funktionen auf dem Laptop nicht sehr praktisch, wenn man seit mehr als zwanzig Jahren beinahe ausschließlich am PC gearbeitet hat. Und das Touchpad ist mir grundsätzlich ein Gräuel.

Das zweite Problem für mich stellen die ÖBB dar. Erstens das ruckeln der Züge, vor allem auf der Westbahnstrecke. Das ruckt und zuckt, da treffe ich beim tippen ziemlich oft daneben. Zweitens haben die Großraumwagen des IC auf dieser Strecke keine Steckdosen für die Laptops! Der Akku meines Geräts ist ziemlich lädiert und segnet nach einer knappen Stunde das Zeitliche.
Bei einer Fahrt, die mehr als vier Stunden dauert, ist das natürlich bitter. Der Energiesparmodus ist zum Schreiben für die Augen indiskutabel und kommt nicht in Frage. So bin ich gezwungen, in einem Abteil zu sitzen und ich mag die Abteile nicht. Sie müffeln und sie sind mir zu intim. Der Großraumwagen ist einfach angenehmer.

Natürlich, ich könnte ja ausschließlich mit dem Railjet fahren, aber das ist von der Uhrzeit her nicht immer möglich, wenn man auf einen familiären Weitertransport angewiesen ist. Außerdem gilt es da, in Salzburg Stadt zwecks Weiterreise in einen Regionalzug zu wechseln und das ist ... eine wenig vergnügliche Fahrt von einer knappen Stunde Dauer. Sehr alte Garnituren ohne irgendwas.

Im Railjet nach Graz sieht die Sache schon anders aus. Steckdose vorhanden, nur Großraumwagen, und bei weitem nicht so ruckelig unterwegs. Da lässt es sich halbwegs arbeiten - von der penetranten Werbedurchsage bei jedem Halt mal abgesehen. 

Daheim arbeite ist für mich natürlich möglich - und ich tue das auch, selbstredend, aber es birgt gewisse Gefahren. Es gibt zu viele Möglichkeiten der Ablenkung. Internet, tausende Bücher, die Familie. Mein Kopf macht es mir nicht immer leicht, ungestört zu schreiben.

Zum Glück steht mir in Abständen eine Wohnung in Graz zu Verfügung, die an einzelnen Wochenenden unbewohnt bleibt und die ich in dieser Zeit nutzen kann. Hervorragend. Kein Internet, kein Fernseher (den haben wir daheim vor bald zwei Jahren abgeschafft und vermissen ihn so gut wie nie), kein Radio. Keine Bücher, die mich interessieren, keine DVD's, nichts.

Der Laptop, die Kopfhörer, eine stinknormale PC-Tastatur angesteckt und absolute Einsamkeit. Nur ich und meine merkwürdigen Gedanken. Das ist es, was für mich am Besten funktioniert. Ich bevorzuge Einsamkeit und Kopfhörer. Michael Marcus Thurner liebt das Bahnfahren. Jeder tickt anders.

Wie funktioniert das für euch?

Rezension: Steven Savile - Vogelmanns Schatten

In einer ausführlichen Fassung findet sich die Rezension zu diesem Roman auf meiner Website -> hier. Kurz gesagt ist Vogelmanns Schatten von Steven Savile ein großartiger Thrill.

Überaus stimmungsvoll, durchaus eine Herausforderung beim Lesen, weil man sich am geistigen Chaos des Helden orientieren muss und mit etlichen überraschenden Wendungen durchsetzt. Das Buch hat etliche Momente richtig harter Gewalt, die durch ihre kühle, fast nebensächliche Schilderung umso stärker wirken.

Dem Autor muss man Mut zugestehen, der hat es riskiert, Leser zu verprellen, indem er dafür Sorge trägt, dass man sich durchaus Mühe geben muss, in den Roman einzutauchen. Aber diese Arbeit lohnt sich. Ein absolut lesenswerter Roman.

Donnerstag, 23. August 2012

Die Cover und ihr Sinn

[Dieses Posting habe ich am 15.08.2012 zuerst auf meiner Website veröffentlicht. Ich setze es hier nochmal ein, gewissermassen zur Eröffnung des Reigens.]

Warum die Cover aussehen wie sie aussehen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Ganz profan wären zwei davon. Erstens, professionelle Covergestaltung, die eine gewisse Einmaligkeit in sich birgt, ist teuer. Wenn ich etwas nicht habe, dann Geld dafür.

Vier eBook Cover
Die Cover der 4 Erzählbände
Zweitens, sich bei den frei erhältlichen Stockphotos bedienen birgt zum einen das Risiko ein Motiv zu erwischen, das auffällig oft in anderen Zusammenhängen wiederkehrt (was bei den besten und deshalb beliebtesten Bildern nicht unwahrscheinlich ist), zum anderen, das Cover wird dadurch bis zu einem gewissen Grad beliebig.

Geht man mal die angebotenen Bücher der Reihe nach durch, sieht man Klischee auf Klischee gereiht. Alles mit dem Argument, der Leser will es so. Ich weiß nicht, will es "der Leser", "die Leserin" wirklich so?

Für mich gesprochen, ich finde manch wiederkehrendes Gestaltungselement inzwischen derart abgelutscht und fad, mich schrecken diese "genormten" Cover zum Teil schon ab. Immer die gleichen Zierelemente, der gleiche Typ Model, unendlich ähnliche Schriften. Ödnis pur.

Die Geschichten, die sich hinter den Covern verbergen, sind unzweifelhaft der Ecke des Horror/Splatter zuzurechnen. Es gibt Kreaturen, Killer, Monster, Vampire, Irre und sonstiges. Es wird gemordet, gemetzelt, ausgeweidet, geblutet. Es gibt jede Menge explizit geschilderten Sex.

Die Titelbilder spiegeln all das vermutlich nur unzureichend wieder. Ziemlich sicher könnte man mit der Kombination mehrerer Stockfotos den Inhalt treffender erläutern. Was ich mit den Bildern darstellen will, ist eine gewisse Stimmung.

Das Hintergrundgelb ist als Anspielung (nicht ident!) an die Giallos gedacht, jene italienischen Schundkrimis mit gelben Umschlägen, deren filmische Gegenstücke in den Werken von Mario Bava und Co. zu finden sind.

Die Schrift passt nun, habe ich mir sagen lassen, gar nicht dazu. Sie ist zwar nicht unattraktiv, aber langweilig. Mag sein. Ich finde sie tatsächlich schön und gut lesbar und gar nicht so fad. Sie tut genau das, was sie soll: Sie ist gut lesbar. Am Bildschirm, auf Papier gedruckt. Sollte wohl das Wichtigste sein, was eine Schrift tut. Meine amateurhafte Meinung.

Allem haftet eine gewisse Trashigkeit an, ein lockerer Umgang mit Realität, Logik und Stil, gepaart mit überaus brutalen Gewaltszenen. Ich mag diese Art von Geschichten und Filmen und in den italienischen Ramschbüchern- und Filmen findet sich die perfekte Umsetzung dieses oft haarsträubenden Unfugs. Darum das Gelb. Darum auch all die anderen Elemente im Cover, Messer, rote, unecht aussehende Blutspritzer, das Model, das definitv kein professionelles Model ist. Nicht zuletzt die überdrehten, kreischenden Farben.

Nicht alle Trash-Elemente habe ich bewusst in Szene gesetzt, einiges davon ist mir - mangels entsprechender handwerklicher Fähigkeit - durchaus passiert und ich habe es dann einfach weiterentwickelt und benutzt.

Professionelle Grafiker bekommen von den Bildern vermutlich ein nervöses Augenzucken und das die Cover polarisieren, hab ich schon festgestellt - zwischen totaler Ablehnung und fröhlicher Zustimmung ist mir inzwischen alles untergekommen.

Vor allem die Ablehnung hat mich zum Zweifeln gebracht, ob es wirklich gut ist, die Bilder zu belassen, ob ich nicht besser auf Kombinationen von Stockfotos zurückgreifen sollte. Vielleicht mache ich das irgendwann mal. Erläutern zu müssen, warum die Motive so sind, wie sie sind, ist meistens ein schlechtes Zeichen. Ein falscher Eindruck verhindert durchaus auch den Verkauf des Produkts - und mal ehrlich, ich poste auch die Links zu den Büchern in diesen Blogeintrag, weil ich die Geschichten verkaufen will.

Trotz aller Kritik an den Bildern und auch in dem Wissen, dass die Cover nicht vor den Augen von Profis bestehen können, bin ich doch auch ein wenig stolz auf die Bilder. Mir gefallen sie nämlich. Sie sind - unberücksichtigt von allen anderen Dingen - einmalig, sie sind in mühevoller Arbeit selbst fabriziert und sie haben für mich ihre Existenzberechtigung.

Ob sie das tun, was sie sollen, weiß ich schwer zu sagen. Ich habe mir auf jeden Fall Gedanken gemacht. Sie sollen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sie sollen die wilden Geschichten verkaufen, die dergestalt angeboten werden. Die Bilder sollen sagen: He, hier gibt es Trash - Gewalt, Sadismus, Sex, Gemetzel.

Und jetzt möchte ich natürlich die zu den Bildern gehörenden Bücher voll mit guten Geschichten empfehlen (Oh, und nicht irritieren lassen, die Seitenschätzungen von Amazon liegen gut 50 Seiten unter dem, was in InDesign für ein Taschenbuch mit Standardsatz gezählt wird):

Am Anfang war die Tat: jetzt bei Amazon, bald auch in allen anderen eBook Läden

Ferve der Dreckfresser: jetzt bei Amazon, bald auch in allen anderen eBook Läden

Killer Klown: jetzt bei Amazon, bald auch in allen anderen eBook Läden

Is' was, Doc?: jetzt bei Amazon, bald auch in allen anderen eBook Läden



Der erste Eintrag

Das ist, wie soll es anders sein, der erste Eintrag im Blog. Meine bisherigen Postings haben alle auf meiner Website, Kultplatz.net, ihren Platz gehabt. Aber da ich dort gröbere Umbauten vorhabe und die Seite generell neu ausrichten will, sind die Blogeinträge hierher ausgesiedelt.

Wie der Titel "Subjektive Sicht" schon sagt, schreibe ich hier über Dinge, die mich bewegen - und das natürlich aus meiner Sicht. Einen Anspruch auf Objektivität erhebe ich nicht, das wäre langweilig und außerdem Quatsch.

Hauptsächlich, aber natürlich nicht nur, wird es ums Schreiben gehen. Schreiben von Erzählungen, Romanen, was auch immer so dazukommt. Da ich selbst schreibe, ist das wohl naheliegend. :-)

Auch Filmkommentare habe ich gelegentlich vor und natürlich Rezensionen von Büchern - hier in einer Kurzfassung, auf der Website dann ausführlich.

Soweit, so gut. Gute Unterhaltung!