»Alter
Schwede!« lauteten die letzten Worte, die von Alfred gesprochen
wurden. Das unverständliche Stöhnen danach, als ihm die Axt mit
einem schmatzend-dumpfen Klatschen in die Stirn schlug und seinen
Schädel spaltete, konnte man beim besten Willen nicht als
artikulierte Sprache bezeichnen.
Alfred blieb noch einen Augenblick stehen, spuckte erstaunlich viel
zähflüssiges Blut, ging in die Knie und kippte zur Seite. Die Axt
lockerte sich und der Schädelinhalt schwappte hinaus. Es sah aus wie
ein schwungvoll entleerter Eimer Jauche.
Vivian sprang mit einem schrillen Aufschrei beiseite. In ihrem teuren
lila Büstenhalter, unter der halbtransparenten weißen Bluse,
wippten ihre üppigen Brüste aufgeregt mit und setzten sich gekonnt
in Szene. Der Absatz ihrer sündteuren Stiefeletten trat auf den
Auslöser und der von Rost überzogene Spieß schoss aus dem Boden.
Er traf sie genau in die Rosette, bahnte sich ungebremst seinen Weg
durch Rock und Spitzenhöschen in das Innere ihres Körpers, pfählte
sie. Vivian erstarrte für einen Augenblick, um dann unkontrolliert
wie ein Fisch am Trockenen zu zucken.
Sie öffnete ihren Mund, um einen tierischen Schmerzensschrei
auszustoßen, aber da hatte die Spitze des Pfahls ihren Kehlkopf
erreicht und fuhr durch die Mundhöhle in ihr Hirn, um in einer
niedlich anmutenden Explosion von Schädeldecke, Skalpfetzen,
Gehirnmasse und Blut wieder ins Freie zu stoßen.
In der Zwischenzeit hatten ihre bebenden Brüste ganze Arbeit
geleistet, mit erigierten Nippeln geprahlt und die Aufmerksamkeit von
Frank auf sich gezogen, der seinen begierigen Blick nicht von ihnen
abwenden konnte. Auch dann nicht, als das Blut, mit kleinen Bröckchen
Gehirn durchsetzt, über Vivians Gesicht hinab auf die Bluse floss
und die Brüste mit einem roten Schleier überzog.
Frank wich automatisch und ohne nachzudenken zur Wand zurück und
startete damit einen simplen Uhrwerk-Mechanismus, der ein mächtiges
Kreissägeblatt in Bewegung setzte, um ihn von den Eiern aufwärts
mitten durch den steifen Schwanz in zwei Hälften zu schneiden.
Einige unvergessliche Sekunden bot er das perfekte Bild einer
gespaltenen Persönlichkeit.
Frank hatte definitiv die Arschkarte gezogen, denn er blieb lange
genug am Leben, um die grausamen Schmerzen ungefiltert und
sekundenlang zu spüren, eine unermessliche Ewigkeit. Er spürte, wie
sein Körper in zwei Richtungen auseinanderrutschte, seine Innereien
langsam aus den Körperhälften glitten und senkrecht zu Boden fielen
und wie sich das nicht mehr all zu scharfe Sägeblatt, kleine Stücke
versprühend, durch Fleisch und Knochen schnitt.
Erst als sein immer noch schlagendes Herz getroffen wurde, hörte er
auf, etwas zu fühlen. Aber er konnte trotzdem noch sehen, wie das
Blatt der Säge seine Nase berührte. Erst dann ließ er endgültig
von seinem Leben ab und wandte sich der Frage zu, was er mit der
verbleibenden Ewigkeit anfangen sollte.
Eine böse Möse und zwei egotropfende Schwänze hatten innerhalb
einer Minute ihr Leben gelassen, und damit waren drei raffgierige
Personen, die sich auf Kosten zahlreicher anderer bereichert hatten,
nicht mehr existent.
Sie waren dazu übergegangen, Konsistenz und Erscheinungsbild ihren
Ausscheidungen anzugleichen, sprich, sie zeigten erst im Tod ihr
wahres Gesicht... ...
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