Freitag, 9. November 2012

Leseprobe 3

Ausschnitt aus: Alexander Ater: Der Chirurg der Unterwelt; in: Der Chirurg der Unterwelt
  
»Alter Schwede!« lauteten die letzten Worte, die von Alfred gesprochen wurden. Das unverständliche Stöhnen danach, als ihm die Axt mit einem schmatzend-dumpfen Klatschen in die Stirn schlug und seinen Schädel spaltete, konnte man beim besten Willen nicht als artikulierte Sprache bezeichnen.
Alfred blieb noch einen Augenblick stehen, spuckte erstaunlich viel zähflüssiges Blut, ging in die Knie und kippte zur Seite. Die Axt lockerte sich und der Schädelinhalt schwappte hinaus. Es sah aus wie ein schwungvoll entleerter Eimer Jauche.
Vivian sprang mit einem schrillen Aufschrei beiseite. In ihrem teuren lila Büstenhalter, unter der halbtransparenten weißen Bluse, wippten ihre üppigen Brüste aufgeregt mit und setzten sich gekonnt in Szene. Der Absatz ihrer sündteuren Stiefeletten trat auf den Auslöser und der von Rost überzogene Spieß schoss aus dem Boden.
Er traf sie genau in die Rosette, bahnte sich ungebremst seinen Weg durch Rock und Spitzenhöschen in das Innere ihres Körpers, pfählte sie. Vivian erstarrte für einen Augenblick, um dann unkontrolliert wie ein Fisch am Trockenen zu zucken.
Sie öffnete ihren Mund, um einen tierischen Schmerzensschrei auszustoßen, aber da hatte die Spitze des Pfahls ihren Kehlkopf erreicht und fuhr durch die Mundhöhle in ihr Hirn, um in einer niedlich anmutenden Explosion von Schädeldecke, Skalpfetzen, Gehirnmasse und Blut wieder ins Freie zu stoßen.
In der Zwischenzeit hatten ihre bebenden Brüste ganze Arbeit geleistet, mit erigierten Nippeln geprahlt und die Aufmerksamkeit von Frank auf sich gezogen, der seinen begierigen Blick nicht von ihnen abwenden konnte. Auch dann nicht, als das Blut, mit kleinen Bröckchen Gehirn durchsetzt, über Vivians Gesicht hinab auf die Bluse floss und die Brüste mit einem roten Schleier überzog.
Frank wich automatisch und ohne nachzudenken zur Wand zurück und startete damit einen simplen Uhrwerk-Mechanismus, der ein mächtiges Kreissägeblatt in Bewegung setzte, um ihn von den Eiern aufwärts mitten durch den steifen Schwanz in zwei Hälften zu schneiden. Einige unvergessliche Sekunden bot er das perfekte Bild einer gespaltenen Persönlichkeit.
Frank hatte definitiv die Arschkarte gezogen, denn er blieb lange genug am Leben, um die grausamen Schmerzen ungefiltert und sekundenlang zu spüren, eine unermessliche Ewigkeit. Er spürte, wie sein Körper in zwei Richtungen auseinanderrutschte, seine Innereien langsam aus den Körperhälften glitten und senkrecht zu Boden fielen und wie sich das nicht mehr all zu scharfe Sägeblatt, kleine Stücke versprühend, durch Fleisch und Knochen schnitt.
Erst als sein immer noch schlagendes Herz getroffen wurde, hörte er auf, etwas zu fühlen. Aber er konnte trotzdem noch sehen, wie das Blatt der Säge seine Nase berührte. Erst dann ließ er endgültig von seinem Leben ab und wandte sich der Frage zu, was er mit der verbleibenden Ewigkeit anfangen sollte.
Eine böse Möse und zwei egotropfende Schwänze hatten innerhalb einer Minute ihr Leben gelassen, und damit waren drei raffgierige Personen, die sich auf Kosten zahlreicher anderer bereichert hatten, nicht mehr existent.
Sie waren dazu übergegangen, Konsistenz und Erscheinungsbild ihren Ausscheidungen anzugleichen, sprich, sie zeigten erst im Tod ihr wahres Gesicht... ...

Diese Ausgabe des eBooks wurde von mir aus dem Handel genommen, da sie in etwas veränderter Form (aus den 4 Bänden werden 2 Bände) an einen Verlag geht - die Neuausgabe ist für Ende Juni 2013 geplant.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen