Du brauchst, so ist immer wieder nachzulesen (es gibt etliche dt. und engl. Seiten zu diesem Thema, Links reiche ich bei Gelegenheit nach, jetzt bin ich grad zu müde, sie rauszusuchen), in etwa zehn (10) Titel als Self-Pub Autor, um einen substanziellen Umsatz zu machen - vorausgesetzt, du willst das Schreiben professionell betreiben. Wobei ich Sammlungen von Kurzgeschichten nicht unbedingt vollwertig dazuzählen würde. Das Thema mit den Storys ist allerdings ein auf den deutschen Raum beschränktes Problem.
Du brauchst für zehn Titel jede Menge Zeit. Um dir diese Zeit leisten zu können, brauchst du viel Geld. Andernfalls musst du arbeiten gehen, was dir Schreibzeit nimmt, weshalb es länger dauert, diese Anzahl zustande zu bringen (von einem Familienleben, Partner, Affären und sonstigem Sozialleben reden wir mal lieber nicht).
Wenn du sehr schnell bist, kannst du zwei Jahre rechnen, um diese Anzahl Bücher zu verfassen und zu veröffentlichen. Wenn möglich, solltest du die Titel sowohl als eBook wie im Print anbieten. Sich darum zu kümmern, kostet auch Zeit. Dann muss man online ein wenig was tun, Website, Social Networks, Blogs, Foren, wtf auch immer, um ein wenig auf sich aufmerksam zu machen.
Im Endeffekt läuft es immer darauf hinaus, das du Geld und Zeit brauchst, um so viel zu schreiben, damit du Geld verdienen kannst. Nochmal, vorausgesetzt, du willst diesen Schreib-Job ernsthaft betreiben.
Wenn du diese zehn Bücher hast, werden sie dir zwar, wenn alles wie geplant läuft, ordentliches Geld in die Kassa spülen, aber kaum soviel, damit du ausschließlich davon leben kannst. Da braucht es dann noch ein paar Bücher mehr dazu. Oh, und so "Unfälle" wie Fifty Shades oder andere Beispiele von Mega-Sellern aus der Self-Pub Ecke passieren einfach.
Aber für jeden Bestseller gibt es sicherlich wenigstens zehntausend Titel, die niemanden interessieren. Natürlich, da ist noch J.A. Konrath alias Jack Kilborn. Das leuchtende Beispiel dafür, wie man als Self-Pub Autor Selbstvermarktung und Geld scheffeln in Perfektion praktiziert. Aber die Realität für den großen Rest von uns sieht anders aus, also solltest du bis dahin deinen Job nicht aufgeben. (Und Konrath hat viele, viele Titel in seiner Backlist und schreibt rasend schnell -> du brauchst viele Bücher, daran führt kein Weg vorbei, frag doch mal auch Thomas Knip)
Klingt frustrierend, nicht? Ist es auch. Warum tut man sich das an? Weil man es unbedingt möchte, mehr als alles andere. Es gibt wenige Dinge, die so viel Frust und Freude bereit halten wie der Job des Autors.
Also, wenn es dir ein Anliegen ist, ernsthaft zu schreiben, dann kneif die Arschbacken zusammen und schreib. Um Perfektionierung von Werbung, um allzu vielen Scheißkram, der nervt und Zeit stielt und alles andere drum und dran kannst du dich, musst du dich in zweiter Linie kümmern. Sieh zu, dass du eine ordentliche Backlist beinander hast, denn nur damit kannst du auch Leser für dich interessieren.
In diesem Sinne schreibe ich jetzt noch ein wenig am nächsten Buch weiter, ich habe meine zehn Titel noch nicht beinander ... aber ihr könnt mir gern helfen ... rechts in der Navigation gibt es mehrere Leseproben aus meinen Texten und am Ende jeder Probe ein Link zu einem eBookshop ... :-)
Über Schreiben, Lesen und andere Dinge, die gelegentlich durch mein Hirn wandern und ihre Spuren hinterlassen.
Montag, 26. November 2012
Sonntag, 25. November 2012
Rezensionen
Die letzten drei Bücher, die ich gelesen habe:
John Scalzi: Redshirts. Eine sehr komische und sehr clevere Space Opera mit verblüffender Lösung ... Scalzi ist schlicht und ergreifend gut. Längere Rezension -> hier.
Jeff Strand: Benjamins Parasit. Großartig. Grotesk, ekelhaft, überaus lustig, Ein Heidenspaß. Längere Rezension -> hier.
Jeffrey Thomas: Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos. Ein sehr schönes Buch mit etlichen guten Ideen, einige Geschichten haben leider kleine Schwächen. Längere Rezension -> hier.
John Scalzi: Redshirts. Eine sehr komische und sehr clevere Space Opera mit verblüffender Lösung ... Scalzi ist schlicht und ergreifend gut. Längere Rezension -> hier.
Jeff Strand: Benjamins Parasit. Großartig. Grotesk, ekelhaft, überaus lustig, Ein Heidenspaß. Längere Rezension -> hier.
Jeffrey Thomas: Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos. Ein sehr schönes Buch mit etlichen guten Ideen, einige Geschichten haben leider kleine Schwächen. Längere Rezension -> hier.
Donnerstag, 22. November 2012
Film: Skyfall
Skyfall ist die Rückkehr von James
Bond zu seinen Wurzeln. Soviel kann man sagen, ohne den Film für
jene, die ihn noch nicht gesehen haben, durch Spoiler zu ruinieren.
Er kehrt zurück in vertrautes, modern adaptiertes Gelände und das
ist elegant und gewitzt inszeniert.
Skyfall ist hervorragend inszeniert und
bietet großartige Action, die bis an die Grenzen der Absurdität
geht, ohne jemals auszurutschen. Der trockene Witz, den der Film streckenweise versprüht, tut ein übriges. Sam Mendes und sein Kameramann
fangen elegante, von Kontrasten geprägte Bilder ein, das ist sicher der mit Abstand eleganteste Bond, was die Inszenierung betrifft.
Thomas Newman
hat einen ausgezeichneten Score komponiert und auch das Titellied von Adele ist
überraschend gut (die mir bis dahin kein Begriff war).
Skyfall wartet mit einem der
interessantesten Antagonisten aller Bond Filme auf. Einem
überaus menschlichen Bösewicht, geplagt von menschlichen Begierden und Leidenschaften, einem Bösen, der zur Abwechslung nicht nach
Weltherrschaft strebt und in einer cleveren Referenz als Hannibal
Lecter inszeniert wird. Javier Bardem ist geradezu entzückend in
dieser Rolle. Bemerkenswert - die Motive des Antagonisten lassen sich nachvollziehen.
Wie gesagt, das interessanteste an
diesem Bond darf man nicht erzählen, sonst ruiniert man den Film für
jede Menge Zuseher, die, sofern sie ein wenig mit den Bondfilmen
vertraut sind, unheimlich viel Spaß an den Zitaten, Anspielungen und
Referenzen haben, die der Film, der die Serie geradezu rebootet,
parat hat. (hm, ein etwas verschachtelter Satz)
Skyfall ist der cleverste Bond Film seit
einer Ewigkeit. Im großen und ganzen gibt es nicht viel mehr dazu zu
sagen. Den Film jetzt in allen Details zu Tode analysieren ist
sinnlos – James Bond ist Actionkino, Entertainment. Witzig,
technisch perfekt, überaus unterhaltsam. Darauf kommt es an.
Ach ja, die deutsche Synchronisation
lässt einiges an Wortwitz und Stimmung vermissen. Wenn möglich, in
Original schauen.
Soweit meine Meinung.
Dienstag, 20. November 2012
Film: Wolkenatlas
In gewisser Weise macht der Wolkenatlas
als Film, rein für mich gesprochen, keinen Sinn. Ich kenne das Buch
nicht, kann den Roman deshalb nicht beurteilen. Der Film ist
wunderschön, hat Momente der Überraschung, des Schocks und des
Lachens. Er ist, wie der Roman, verschachtelt, und erzählt sechs
Geschichten, von der Vergangenheit bis in die weite Zukunft.
Ich würde nicht soweit gehen, den Film
als esoterisches Geschwurbel ohne Sinn zu bezeichnen. Das Problem
ist, der Sinn, der wohl irgendwo verborgen liegen muss, hat sich mir
nicht erschlossen. Ich bin vielleicht nicht die hellste Birne, aber
es langt allemal, einen 3 Stunden langen Film von Lana und Andy
Wachowski und Tom Tykwer durchzusitzen und auf eine tiefergehende
Aussage zu ergründen.
Ich kann mir vorstellen, die
Filmemacher haben ein wenig am Sinn des Romans vorbeigearbeitet, sind
an der Oberfläche kleben geblieben. Das hat Tom Tykwer schon bei
seiner Verfilmung von Patrick Süskinds Das Parfum gemacht – ich
habe beim Lesen des Romans die Dinge gerochen, die der Autor
beschrieben hat. Der Film hat mir wunderschöne, weichgezeichnete
Bilder geliefert, aber mehr war da nicht.
Ich mag die Wachowsiks sehr gern. Bound
war ein hervorragender kleiner Film, Matrix sowieso (die
Fortsetzungen, na gut, hüstel) und ihre Produktion des Alan Moore
Comics V hat mir auch sehr zugesagt. Aber die Geschwister sind doch
sehr an der Oberfläche der Dinge interessiert, an beeindruckenden
Bildern, an einer durchgestylten Optik, in der jeder Blutspritzer
einfach nur schön aussieht.
Der Wolkenatlas ist unverkennbar ein
Werk dieser drei Filmemacher. Die Idee, die Schauspieler in jeder
Episode zu besetzen ist genial, mutet in manchen Momenten äußerst
merkwürdig an und ist genau das, was man von diesen Filmemachern
erwartet. Aber eine Aussage, ein Sinn, eine tiefergehende Bedeutung,
irgendetwas, das dieses wunderschöne Monumentalwerk zu einer
exquisiten Besonderheit erhebt, sucht man vergeblich.
Als Zuseher werde ich kopfkratzend aus
dem Kino entlassen, darüber rätselnd, was ich letztlich gesehen
habe. Das ist in vielen Fällen genau das, was die Macher wollten.
Aber beim Wolkenatlas beschleicht mich das Gefühl, dass es den
Machern passiert ist, obwohl sie etwas ganz anderes erreichen
wollten. Es wäre zu einfach, den Film als gescheitert abzutun, das
würde ich gar nicht so sehen. Aber er ist ein wenig am Ziel
vorbeigeschossen.
Im übrigen finde ich die Synchronisation nicht sonderlich gut. Aber das nur am Rande.
Freitag, 9. November 2012
Leseprobe 5
Ausschnitte aus: John Aysa & Alexander Ater: Chaotika - Der erste Miscatonic Hindin Roman; ein Science Fiction Roman.
Kapitel 00
Kapitel 00
Ein
donnerndes Trompeten erschreckte Mischka. Es knirschte, knallte, die
Türen klappten zu, die Treppen verschwanden im Rumpf und
der Zug setzte sich mit einem Ruck in Bewegung.
Dampf
quoll unter den Wagen hervor. Für Augenblicke verbarg sich
der Bahnhof hinter einer enorm dichten, blütenweißen Nebelwolke,
die so rasch abzog, wie
sie gekommen war. Dabei
nahm sie den Zug mit sich.
Etwas
Neues.
Er
und
der Fremde waren nicht mehr allein.
Auf der anderen Seite
der Trasse, am Behelfssteig mit den Laderampen, standen drei Personen
über die Länge
des Bahnsteigs verteilt. Sie marschierten jetzt auf einen Punkt
gegenüber dem Mann im Staubmantel zu.
...
Großartig.
Er hatte
die Wahl zwischen beschissen,
beschissener
und
total beschissen.
Besser,
er sah zu, dass er dezent und
gemütlich verschwand, in der Hoffnung, als
unwichtig ignoriert zu werden.
»Habt
ihr ein Pferd für mich?«, fragte der Unbekannte.
Die
drei stutzten, dann kicherte einer von ihnen.
Scheiße.
»Wie
es aussieht, haben wir einen Gaul zu wenig«,
lachte er. Seine
Kumpane fielen in das blöde Gelächter ein. Plumpe, aufgesetzte
Belustigung, erzwungen vom Leitbullen, so echt wie
Rosenduft beim Kacken. Obwohl ...
Der
Mann im Staubmantel schien davon nicht beeindruckt.
»Oh
nein«, sagte er. »Ihr habt zwei zu viel.«
Doppelte
Scheiße.
Das
Lachen hörte schlagartig auf.
Absolute
Scheiße.
Die
Sache geriet noch beschissener, als
der Fremde mit einer scheinbar gemächlichen Bewegung den langen
Mantel zurückschob und
Mischka den Gürtel mit Holster sah. Den Haken, der das Wams aus dem
Weg hielt. Er sah, wie die Hand sich auf den mit Perlmutt
beschlagenen Griff der Schusswaffe legte, der Daumen den Verschluss
aufflippte
und
der Neuankömmling die Knarre zog.
Die
Waffe war ein mächtiges
Teil, ein ihm unbekanntes Modell. Aus dem Augenwinkel sah er, wie
die drei Handlanger auseinanderhechteten
und
gleichfalls ihre Pistolen zogen. Das sah übel aus.
Vielleicht
wäre es jetzt an der Zeit, irgendeine
Aktion zu setzen. Aber
er war nicht in der Lage, viel anderes zu tun als
gebannt zu starren, während der Fremde den Abzug des Schießeisens
durchzog.
Er
war unglaublich
schnell.
Die
Knarre furzte.
Was
soll das, fragte sich
Mischka, das antwortende Knallen der gegnerischen Waffen vernehmend.
Anstelle einer Erklärung bekam er einen heftigen Schlag in die
Rippen, der ihn herumschleuderte und
von den Füßen riss.
Verdammter
Mist, ich bin getroffen, dachte er. Dann hörte er erneut das
verdächtig nach Fürzen klingende Geräusch, ehe er zu müde wurde,
irgendetwas zu beachten. Der Schmerz ließ nach, als
der Schlaf ihn zu übermannen begann.
In
einer Schießerei einzuschlafen ist schwachsinnig, ging es ihm durch
den Sinn. Im letzten bewussten Moment stellte sich noch eine
bedeutsame Frage.
Welche
Pferde?
Kapitel
04
Der
Knüppel traf Zack mit brutaler Wucht an der Schädelseite,
zertrümmerte ihm das Jochbein, drückte es nach innen, verschob es.
In
Folge ploppte ihm der Augapfel aus der Höhle, hing am Nervenstrang
die Backe hinunter. Blut und Flüssigkeit flossen aus der Augenhöhle
über die Wange. Er versuchte, einen Schrei auszustoßen.
Noch
ehe einer der Anwesenden darauf reagieren hätte können, hämmerte
der Prügel ein weiteres
Mal
zu, ließ den Schädel am Hinterkopf splittern. Der Kopf wurde nach
vorn gerammt und die Fresse schlug gegen die Tischplatte. Der
Getroffene schnellte zurück, der Knüppel kam ein drittes Mal zum
Einsatz und
drosch dem Mann ins Gesicht.
Zähne
zersplitterten, der Kiefer brach und
die Nase wurde
in einer blutigen Explosion zertrümmert. Zack fiel vom Sessel auf
den Boden. Er war kaum
mehr bei Sinnen, röchelte und
blutete mit schwerem Gehirntrauma. Er zuckte unkontrolliert,
beschmutzte sich.
Zum Glück bekam er von den Schädelverletzungen nicht viel mit.
Er
war außerstande, den gedämpft wahrgenommenen Schmerz zu
artikulieren. Die am Hinterkopf geplatzte und
gerissene Haut entblößte den weißen Schädelknochen. Zwischen den
Splittern lag die Gehirnhaut frei.
Eine
Serie von Hieben brach ihm mit unangenehm durch den Raum schallenden
Knacklauten Beine und
Knie, zermalmte Hüften und
Rippen. Die Prügel zerquetschten die Hoden und
verursachten innere Verletzungen. Zack verlor unwiderruflich das
Bewusstsein.
So
blieb ihm das Erlebnis des letzten Schlages, der ihm den Schädel
endgültig zertrümmerte und
ihn tötete, erspart.
Robert
Der Nirosta war nicht im Ansatz außer Atem, als
er den Knüppel achtlos auf die Leiche fallen ließ. Er winkte mit
einer ungeduldigen Geste einem Lakaien mit Wasserschüssel. Er
reinigte die Hände, rückte den Anzug zurecht und
richtete die Aufmerksamkeit auf die verbliebenen Anwesenden.
...
Die
Männer und Frauen am runden Tisch verharrten in schockiertem
Schweigen. Das lauteste
Geräusch verursachte das aus den Wunden tropfende Blut, das den
teuren Holzboden verunzierte.
...
»Missverständnis,
hä? Soviel zu dieser verdammten Scheißfehleinschätzung«, sagte er
ruhig
und ließ sich auf seinem Platz nieder.
»Hat
sonst noch eines von euch Arschlöchern eine fadenscheinige Ausrede,
warum was nicht geklappt hat?« Schweigen antwortete ihm. Er nickte
zufrieden. Keine Antwort
war auch eine Antwort.
Der
Lakai legte den gereinigten Knüppel vor ihm auf den Tisch und
verschwand lautlos. Ein Teil aus massivem Holz, griffig, poliert und
mit Schichten von widerstandsfähigem Lack überzogen. Handarbeit vom
Feinsten.
»Damit
hätten
wir das geklärt. Kann mir jemand schlüssig erklären, was dort
draußen in der Provinz schiefgegangen ist? Wer ist verantwortlich
und
wer hat es verabsäumt, mich rechtzeitig darüber zu informieren?
Und,
das wäre von Bedeutung, hat einer von euch Pissern eine Idee, wie
man dieses Drama rasch beendet?«
Erneut
antwortete ihm betretenes Schweigen. Im Augenblick fasste niemand den
Mut, ihm eine Antwort zu geben. Der Nirosta deutete ein Kopfschütteln
an, verzog den Mund zu einem humorlosen Lächeln.
»Wozu
leiste ich mir diesen verdammten Aufsichtsrat, kann mir das jemand
erklären? Wofür bezahle ich euch Scheißepisser? Ihr sollt ein Auge
auf unsere Geschäfte haben und
Ordnung halten,
weil ich mich nicht persönlich um jeden Dreck kümmern mag. Das
scheint zuviel verlangt, wie
es aussieht. Ihr wollt es auf die harte Tour, stimmt das? Habe
ich recht?
Nun,
das könnt
ihr haben.«
Er
erhob sich
vom Sessel, stützte die Fäuste auf die Tischplatte.
»Ich
gehe jetzt eine Runde um diesen Tisch, und wenn ich mich niedersetze,
bekomme ich meine Antwort. Andernfalls
schlage
ich wahllos einem von euch den Schädel ein. Ist das verstanden
worden?«
Ohne
auf eine Replik zu warten,
packte er den Schläger
und
ging los.
»Ich
habe keine Ahnung, wovon die Rede ist«, sagte Mackie
genervt.
Der
Knüppel sauste ihm mit brutaler Gewalt in den Rücken. Mackie
schleuderte nach vorn, knallte gegen die Tischkante und fiel zu
Boden, wo er sich erstickt hustend wand.
»Oh
Scheiße«, keuchte er. »Verdammt, das tut weh.«
»Dein
Nichtwissen interessiert mich einen feuchten Dreck, Mackie.
Danach
habe
ich nicht gefragt. Ich will eine Antwort auf meine Frage. Niemand?«
»Eine
dämliche Provinzposse war das«, tönte eine unerwartete Stimme.
Synchron
drehten die Anwesenden ihre Köpfe zu der Frau, die durch die Tür
geschritten kam.
Elegant,
arrogant, mit diabolisch funkelnden Augen. Sie sah großartig,
überlegen und
bedrohlich aus. Aggressiv.
»Eine
Posse?«
»Genau«,
bekräftigte Ilsa mit schmalem
Lächeln...
Kapitel
11
Das
Killerkommando bestand aus vier Männern.
Circe
und
Mischka hatten sich
mit Ordnern voller
Tageszeitungen an einem Tisch niedergelassen und
blätterten eine Sammelmappe nach der anderen durch. Wonach sie
konkret suchten, wussten sie nicht zu sagen.
Sie
hofften auf ein Muster, das sie auf die richtige
Spur lenken würde.
Circe
war der Meinung, dass die geballte Konzentration von Wochen und
Monaten an Nachrichten Informationen zutage fördern konnte,
Zusammenhänge, die sonst
untergingen.
Sie
waren mitten in ihrer Arbeit, als
die Männer in die Bibliothek kamen und
sofort auseinanderstrebten. Circe
kniff die Augen zusammen und
Mischka wirbelte herum, als
er ihren Blick sah.
Er
erfasste, was los war, hechtete über den Tisch und
riss ihn dabei
um. Die ersten Kugeln schlugen in das massive Holz, als
Circe
in Deckung ging.
»Du
hast ein bemerkenswertes Talent, dir Feinde zu machen«,
fluchte sie.
»Das
war mir bisher nicht bekannt.«
Kapitel
12
Er
erlitt beinahe
einen Herzinfarkt, als
eine eiskalte, makellose Messerklinge seine
Eichel berührte. Er keuchte und
versuchte sich zu artikulieren, während die Erektion blitzartig
zusammenfiel, der Penis dabei
das Messer streifte.
Die
Klinge war mörderisch scharf. Fast verlor er vor Angst die Kontrolle
über die Blase.
Die
Furie in Schwarz grinste hämisch.
»Das
war
unhöflich, nicht wahr? Vielleicht
sollte ich mich vorstellen?
Oder
möchten Sie raten, wer ich bin?
Sind
Sie so
klug?«
Er
hatte
die Frau noch nie
gesehen, gehofft, sie niemals
sehen zu müssen. Es war
nicht schwer zu erraten, wer sie war.
Es gab nur
eine kranke
Psychopathin, die sich
derart irre Auftritte erlaubte.
»Ihr
Name ist
Ilsa.«
Leseprobe 4
Ausschnitt aus: Alexander Ater: Sägespäne in Blut; in: Der Chirurg der Unterwelt
Diese Ausgabe des eBooks wurde von mir aus dem Handel genommen, da sie in etwas veränderter Form (aus den 4 Bänden
werden 2 Bände) an einen Verlag geht - die Neuausgabe ist für Ende Juni
2013 geplant.
Hier sitze ich nun, um von mir zu erzählen. Ich bin an einem Punkt
angelangt, an dem es mir nicht mehr schwer fällt zuzugeben, dass ich
Angst habe. Ich kann nicht sagen, was noch geschehen wird. Ich kann
nur sagen, was mir bisher widerfahren ist, und das ist in letzter
Zeit eher unerfreulich gewesen.
Und bevor die Frage aufkommt, warum ich nicht einfach zur Vordertür
des Hauses hinausmarschiere und diesen grauenhaften Ort hinter mir
lasse, will ich die Antwort vorwegnehmen: Es geht einfach nicht. Ich
trete durch die Tür und lande im nächsten Augenblick wieder im
Haus.
Ich kann nicht sagen, ob es genau das Haus ist, in dem alles seinen
Anfang genommen hat, weil ich mir nach all den Wirrnissen nicht mehr
sicher sein kann. Und nein, die Fenster zu öffnen und nach draußen
zu springen ist unmöglich. Ich habe es probiert. Es gelingt mir
nicht, selbst wenn ich versuche, mit roher Gewalt an mein Ziel zu
gelangen. Ich habe keine Chance.
Vielleicht bin ich inzwischen weit von meiner ursprünglichen Welt
entfernt. Möglicherweise auch nicht. Ich kenne mich schlicht und
ergreifend zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr aus. Es fällt mir
schwer zu erkennen, was zu meiner originalen Realität gehört und
was Bestandteil einer alternativen Realität ist.
Sollte mir jemand weismachen, dass ein vielköpfiger Gott mit langen
Tentakelarmen und einer Vorliebe für nackte Frauen Bestandteil jener
Realität ist, aus der ich ursprünglich stamme, dann muss ich das
glauben.
Ich bin bereit, so ziemlich alles zu glauben, weil ich so viele Dinge
gesehen habe, dass ich einfach nicht weiß, was wahr ist und was
nicht. Real, surreal, irreal – all das spielt für mich keine
Rolle. Ich kann diese Zustände nicht unterscheiden. Diese
Unsicherheit wirkt sich auf meine Stimmung aus, ich bin mit der Zeit
schwerer von Gemüt geworden.
Das Fernsehprogramm? Das ist ein lächerlicher Gedanke. Seit wann
gibt es im Fernsehen irgendetwas, das Sinn macht oder mit der
Realität zu tun hat? Nicht einmal den Nachrichten kann man glauben.
Wer auch immer meine Notizen finden und sich durch das wilde
Durcheinander wühlen wird, möge mir verzeihen. Aber meine Situation
ist so, dass ich alles notiere, was mir im Augenblick in den Sinn
kommt. Ganz egal, ob es in einer chronologischen Reihenfolge der
Geschehnisse stattgefunden hat oder eine Wahnvorstellung meinerseits
sein könnte, es kümmert mich nicht. Wann immer mir etwas einfällt,
werde ich es niederschreiben, ohne Rücksicht auf ... die Realität.
Wie pathetisch das klingt, schrecklich.
Im unwahrscheinlichen Fall, dass ich eines Tages selbst dazu kommen
werde, Ordnung in das folgende Chaos zu bringen, wird es geschehen.
Sonst bleibt es den Entdeckern überlassen, mit den Aufzeichnungen
nach Gutdünken zu verfahren.
Meine Realität ist mit einem sich in Auflösung befindlichen
Bindfaden an meinem linken kleinen Finger festgemacht. Wenn dieser
Faden reißt, bin ich wahrscheinlich hoffnungslos dem Wahnsinn
verfallen. Und da es so aussieht, als könne das jederzeit geschehen,
sollte ich wohl mit den Aufzeichnungen beginnen, nicht wahr?
Logisch wäre es natürlich, am Anfang zu beginnen. Nun denn, so will
ich logisch sein, so gut es mir möglich ist. Danach ...
Leseprobe 3
Ausschnitt aus: Alexander Ater: Der Chirurg der Unterwelt; in: Der Chirurg der Unterwelt
Diese Ausgabe des eBooks wurde von mir aus dem Handel genommen, da sie in etwas veränderter Form (aus den 4 Bänden
werden 2 Bände) an einen Verlag geht - die Neuausgabe ist für Ende Juni
2013 geplant.
»Alter
Schwede!« lauteten die letzten Worte, die von Alfred gesprochen
wurden. Das unverständliche Stöhnen danach, als ihm die Axt mit
einem schmatzend-dumpfen Klatschen in die Stirn schlug und seinen
Schädel spaltete, konnte man beim besten Willen nicht als
artikulierte Sprache bezeichnen.
Alfred blieb noch einen Augenblick stehen, spuckte erstaunlich viel
zähflüssiges Blut, ging in die Knie und kippte zur Seite. Die Axt
lockerte sich und der Schädelinhalt schwappte hinaus. Es sah aus wie
ein schwungvoll entleerter Eimer Jauche.
Vivian sprang mit einem schrillen Aufschrei beiseite. In ihrem teuren
lila Büstenhalter, unter der halbtransparenten weißen Bluse,
wippten ihre üppigen Brüste aufgeregt mit und setzten sich gekonnt
in Szene. Der Absatz ihrer sündteuren Stiefeletten trat auf den
Auslöser und der von Rost überzogene Spieß schoss aus dem Boden.
Er traf sie genau in die Rosette, bahnte sich ungebremst seinen Weg
durch Rock und Spitzenhöschen in das Innere ihres Körpers, pfählte
sie. Vivian erstarrte für einen Augenblick, um dann unkontrolliert
wie ein Fisch am Trockenen zu zucken.
Sie öffnete ihren Mund, um einen tierischen Schmerzensschrei
auszustoßen, aber da hatte die Spitze des Pfahls ihren Kehlkopf
erreicht und fuhr durch die Mundhöhle in ihr Hirn, um in einer
niedlich anmutenden Explosion von Schädeldecke, Skalpfetzen,
Gehirnmasse und Blut wieder ins Freie zu stoßen.
In der Zwischenzeit hatten ihre bebenden Brüste ganze Arbeit
geleistet, mit erigierten Nippeln geprahlt und die Aufmerksamkeit von
Frank auf sich gezogen, der seinen begierigen Blick nicht von ihnen
abwenden konnte. Auch dann nicht, als das Blut, mit kleinen Bröckchen
Gehirn durchsetzt, über Vivians Gesicht hinab auf die Bluse floss
und die Brüste mit einem roten Schleier überzog.
Frank wich automatisch und ohne nachzudenken zur Wand zurück und
startete damit einen simplen Uhrwerk-Mechanismus, der ein mächtiges
Kreissägeblatt in Bewegung setzte, um ihn von den Eiern aufwärts
mitten durch den steifen Schwanz in zwei Hälften zu schneiden.
Einige unvergessliche Sekunden bot er das perfekte Bild einer
gespaltenen Persönlichkeit.
Frank hatte definitiv die Arschkarte gezogen, denn er blieb lange
genug am Leben, um die grausamen Schmerzen ungefiltert und
sekundenlang zu spüren, eine unermessliche Ewigkeit. Er spürte, wie
sein Körper in zwei Richtungen auseinanderrutschte, seine Innereien
langsam aus den Körperhälften glitten und senkrecht zu Boden fielen
und wie sich das nicht mehr all zu scharfe Sägeblatt, kleine Stücke
versprühend, durch Fleisch und Knochen schnitt.
Erst als sein immer noch schlagendes Herz getroffen wurde, hörte er
auf, etwas zu fühlen. Aber er konnte trotzdem noch sehen, wie das
Blatt der Säge seine Nase berührte. Erst dann ließ er endgültig
von seinem Leben ab und wandte sich der Frage zu, was er mit der
verbleibenden Ewigkeit anfangen sollte.
Eine böse Möse und zwei egotropfende Schwänze hatten innerhalb
einer Minute ihr Leben gelassen, und damit waren drei raffgierige
Personen, die sich auf Kosten zahlreicher anderer bereichert hatten,
nicht mehr existent.
Sie waren dazu übergegangen, Konsistenz und Erscheinungsbild ihren
Ausscheidungen anzugleichen, sprich, sie zeigten erst im Tod ihr
wahres Gesicht... ...
Leseprobe 2
Ausschnitt aus: Alexander Ater: Jagdinstinkt; in: Killer Klown
Diese Ausgabe des eBooks wurde von mir aus dem Handel genommen, da sie in etwas veränderter Form (aus den 4 Bänden
werden 2 Bände) an einen Verlag geht - die Neuausgabe ist für Ende Juni
2013 geplant.
»Mütter der Erde,
Töchter der Gezeiten, Euren Segen erbitte ich.«
Xenia
schritt die letzten Meter zwischen den Bäumen über den Waldweg, die
Scheinwerfer ihres Wagens als Wegweiser durch die Schwärze der Nacht
nutzend. Ihr als Stadtmensch war bisher nie aufgefallen, wie dunkel
die Nacht tatsächlich war, wenn es weder Straßenbeleuchtung noch
hell illuminierte Schaufenster gab.
Frischer,
kühler Wind strich sachte über ihre bloße Haut, gleich der
Berührung einer ätherischen Hand, die sie unter dem weiten,
offenstehenden Mantel sanft berührte. Der kalte Luftzug verursachte
ihr Gänsehaut und harte Nippel. Gegen das unangenehme Gefühl der
Kälte konnte sie nichts tun, ihr Mangel an wärmender Bekleidung war
aufgrund der Umstände notwendig.
Das
Schwert lag locker in ihrer linken Hand, die mattschwarze Klinge im
Dunkel der Nacht kaum sichtbar. Die prächtige Scheide der Waffe,
über und über mit Symbolen und Sprüchen in aufwendiger Handarbeit
verziert und gestärkt, hing an einem Lederriemen lose über ihrer
Schulter.
Was
den Rest ihrer Ausrüstung betraf, der befand sich in kleinen Beuteln
und Taschen am Gürtel um ihre Hüfte, und in einem kleinen Rucksack
zwischen ihren Schultern. Wäre sie nicht halb nackt gewesen, Xenia
hätte sich durchaus vorstellen können, gleich einem Ninja Richtung
Domo eines verhassten Fürsten zu schleichen, um dann unbemerkt
einzudringen und mit einem schnellen Schlag die darbende Bevölkerung
von ihrem grausamen Herren zu befreien.
Dabei
umginge sie die in solchen Fällen üblichen Wachen, die ohnehin
unfähig waren. Die zwei, drei Männer, die ihr in die Quere kamen,
wurden mit Wurfsternen erledigt, ehe sie mit der
Selbstverständlichkeit der unbesiegbaren Kriegerin durch die Räume
schritte, ihre Klinge links und rechts durch die Wände aus
Reispapier stoßend. Zu beiden Seiten stürzten die dahinter
versteckten Schatten schreiend zusammen, das zerfetzte Papier der
Wände würde mit Fontänen von Blut eingefärbt.
Aber
in Wahrheit schlich sie halb nackt in einen Park.
Die
Absätze ihrer Stiefel federten über den nachgiebigen Erdboden, als
sie die letzten Bäume hinter sich ließ und die weite
Wiesenlandschaft betrat, in deren Zentrum ein beeindruckend großes,
altes Haus stand.
Kein
Domo, keine Ninja.
Das
Gebäude, einer kleinen, etwas verspielten Trutzburg nicht unähnlich,
sorgte mit seinen großen Fenstern und dem sich in die Nacht
ergießendem Licht für ein düster-romantisches Erscheinungsbild wie
aus einem anderen Jahrhundert.
Die
um das Haus rasenden, auf und ab schwebenden, heulenden Gestalten
zerstörten die Romantik, ließen sie zum Feuchttraum jedes
todessehnsüchtigen, unglücklich verliebten Goths gerinnen. Oder zum
idealen Partyplatz aller headbangenden Satanisten.
Xenia
setzte behutsam einen Schritt vor den anderen, um sich nicht durch
verräterisches Knacken eines kleinen Zweiges oder das Geräusch
eines losgetretenen Steins vorzeitig anzukündigen. Ihre Vorsicht
wurde belohnt. Sie gelangte lautlos und schnell vorwärts, näherte
sich den Wiedergängern beinahe bis auf Rufweite.
Das
Tattoo zwischen ihren Brüsten, ihr Schutzzauber ersten Ranges,
fühlte sich warm an. Ein gutes Zeichen. Sie hatte keinen Fehler beim
Erstellen des Zaubers begangen, er würde funktionieren, ihr eine
Zeit lang Schutz gewähren.
Die
Wiedergänger sausten vor dem Haus herum, als würden sie auf
Bungeeseilen hängen. Hinter den Fenstern konnte sie Schatten
erkennen. Offenbar konnten es einige Bewohner nicht lassen, ihre
Warnungen zu missachten. Warum Klienten die Arbeit immer wieder
schwerer als notwendig machten, war ihr schleierhaft. Dachten die
Leute, sie würden um ihr Geld betrogen, wenn sie sich nicht
unsinniger Gefahr aussetzten?
Ein
paar Schritte noch, dann würde sie die Aufmerksamkeit der
umherrasenden Kreaturen erregen.
Xenia
hatte Glück. Sie erwischte, bevor sie erwischt wurde. Sie traf einen
Wiedergänger im verlängerten Rücken, als er wie ein Drache im
böigen Wind herumtanzte und dabei bis auf ihre Höhe sank.
Die
von unten aufwärts geschwungene Klinge fuhr in seinen Arsch hoch,
bahnte sich einen Weg in den Bauchraum und richtete dabei mit
ungehemmter Fröhlichkeit ein Massaker an den Innereien an. Das war
alles andere als elegant, aber sehr wirkungsvoll.
Der
Besessene kreischte mehrstimmig auf, lenkte die Aufmerksamkeit der
anderen auf sich. Trotz der Schmerzen, die diese Kreatur gerade
erfahren musste, riss sie sich von der Klinge frei, wirbelte herum
und starrte ihr aus milchig getrübten Augen entgegen.
»Fotze!«,
kreischte er hysterisch.
Einstmals
ein übergewichtiger Mann in den mittleren Jahren, jetzt ein faulig
aussehendes und erbärmlich stinkendes Etwas. Er schwebte einige
Schritte zurück.
Fetter,
fliegender Mann, dachte Xenia. Hallo, Vladimir.
Die
anderen rückten näher, kreisten vorsichtig und in großem Abstand
um sie herum. Kreischend, lachend, schimpfend, tobend.
»Fotze!«,
kreischte der Getroffene erneut.
Ein
Ruck ging durch seinen Körper und er starrte sie verblüfft an. Der
ganze Körper wabbelte und schwankte leicht.
»Ein
gesiegeltes Schwert!« schrie Fettsack und musste sich heftig
übergeben.
Er
spuckte in hohem Bogen einen gewaltigen Strahl Schleim und fleischige
Brocken aus, der Xenia nur knapp verfehlte. Es sah selbst unter
diesen Lichtverhältnissen ekelig aus, vom durchdringenden Geruch und
dem plätschernden Geräusch ganz zu schweigen. Das war nur
unappetitlich. Es roch nach Magensäure, verwesendem Fleisch,
mehrerer Wochen alter, eingetrockneter Pisse und Hühnchen.
»Waaah!«
schrien die anderen, als er erneut kotzen musste und nicht mehr
aufhörte, einen andauernden Strahl zu vomieren. Das mehrstimmige
Kreischen ging beinahe im lauten Plätschern des Auswurfs unter.
Während er sich übergab, schrumpfte der Besessene, sich heftig
windend, immer mehr zusammen.
Gurgelnd
und blubbernd, mit flüssig ersticktem Kreischen, kotzte er in hohem
Bogen rings um sich alles voll, was er erwischte. Darunter einen
seiner fliegenden Kollegen, der nicht schnell genug aus dem Weg kam
und, eine Flut von Obszönitäten schreiend, davonschoss.
Schließlich
war vom fetten Kotzer nichts mehr übrig außer der Kopf, der sich
mit knallroten, hervorquellenden Augen selbst ausspie, bis der letzte
Brocken fauliger Dämonenkotze zu Boden platschte.
Der
Besessene war nicht mehr.
Für
einige Augenblicke herrschte Stille. Es erstaunte Xenia immer wieder,
welchen Radau ein reihernder Dämon veranstalten konnte. Schien ein
kulturelles Phänomen zu sein. Die Dämonen in Japan waren beinahe
dezent. Sie veranstalteten kaum Lärm. Sie ließen nur ihr langes,
schwarzes Haar vor das Gesicht fallen und zeigten sich mit
leichenblasser Haut und dunklen Augenringe. Sie bewegten sich
ruckartig und waren wirklich gruselig. Sie waren viel konsequenter
als das höllische Gesocks des Westens.
Drei,
zwei, eins.
Der
Moment der Ruhe war vorbei und die Besessenen fielen zurück in ihre
überdrehte Raserei.
»Hexenfotze,
Mörderin!« kreischte ein Wiedergänger und stürzte sich auf Xenia
hinab. Sie war einmal eine Frau gewesen, eine nicht unattraktive
dazu. Das war auch so eine Sache mit diesen Geschöpfen. Sie waren
meist erstaunlich eitel.
Der
weibliche Dämon prallte knapp einen Meter vor ihr entfernt gegen ein
unsichtbares Hindernis und wurde um sich schlagend
zurückgeschleudert.
»Sie
benutzt einen Schutzbann!« kreischten die anderen und rasten noch
schneller herum, darauf bedacht, Abstand zu halten.
Xenia
legte ihre Hand auf das Tattoo. Es war heiß geworden. Sie hoffte,
dass die Wiedergänger nicht mehr waren als das, was sie zu sein
schienen. Einen Schutzzauber zweiten Ranges würde sie nicht
errichten können, dazu fehlte es ihr an Erfahrung. Ungeübt wie sie
war, würde der Bann wahrscheinlich nach hinten losgehen und ihr
schwere Verletzungen zufügen.
Sie
nahm mit schnellen Schritten kurz Anlauf, sprang hoch, überschlug
sich und rammte dabei die Spitze ihrer Waffe in einen Besessenen, ehe
sie ihn mit einem heftigen Tritt nach unten auf den Boden beförderte.
Das Ding prallte auf den Rasen und explodierte in einen schmierigen
Miniaturvulkan aus fauligem Fleisch und Blut, schleuderte meterlange
Darmwindungen wie eine Würstchenkette durch die Luft.
Erneut
kreischten die anderen jammernd auf, wichen zurück, um wieder zu
versuchen, sich auf sie zu stürzen. Sie waren nicht die hellsten
Dämonen. Auch hier waren die unnatürlichen Wesen aus anderen
Kulturkreisen unerwartet abwechslungsreich.
Der
Schutzbann hielt, doch die Wucht des Aufpralls warf Xenia auf den
Rücken.
»Hexenfotze,
Dreckspalte, Saufut!« kreischte es von oben herab, begleitet von
irrem Gekicher und Gelächter sowie einem widerlichen Regen aus
Spucke, Schleim und körperlichen Fäulnisprodukten.
Würmer,
Larven und Käfer wanden sich in der Brühe, die auf ihrer Brust
gelandet war. Angewidert wischte sie das Zeug von sich, rappelte sich
auf, nahm ihr Schwert auf und warf die magisch gestärkte Klinge mit
einer schnellen Bewegung direkt über ihrem Kopf nach oben. Der
kotzende Wiedergänger wurde vom Schwert überrascht, das sich mit
einer Drehbewegung in seinen Körper schnitt und diesen bis zu den
Rippen in zwei Hälften schnitt.
Mehrstimmiges
Kreischen wie aus einem übersteuerten Synthesizer der 1970er Jahre
begleitete die fallenden Eingeweide, die sich in einem fetten,
stinkenden Regen aus fauligen Darmschlingen und deren Inhalt über
Xenia ergossen. Sie war gezwungen stehen zu bleiben, um ihre fallende
Waffe wieder aufzufangen und mit einer schnellen Drehung um ihre
Achse der Kreatur hinter ihr durch die Körpermitte zu schlagen.
Oberkörper
und Unterleib fielen nebeneinander auf den inzwischen ziemlich
ramponierten Boden. Nach einem Augenblick des Schocks kreischte die
zerschnittene ehemalige Frau auf. Ihr Oberkörper erhob sich vom
Boden in die Luft und sie torkelte auf Xenia zu, gebremst durch die
Darmschlingen, die sich aus ihrem Unterleib wickelten.
Die
Hexe berührte rasch ihr Tattoo mit zwei Fingerspitzen, küsste diese
und streckte der Wiedergängerin die Hand entgegen, die beiden Finger
vorgestreckt. Vom eigenen Schwung getragen rammte sich die Untote
Xenias Finger in die Augäpfel, die Eiter sprühend zerplatzten,
während die Fingernägel tief ins Gehirn fuhren und dort kräftig
umrührten.
Die
halbierte Besessene kreischte auf, schoss nach hinten davon und fiel
zu Boden, mit den Armen heftig um sich dreschend, ihr Gesicht vom
Kopf reißend, bis nichts weiter als der nackte Schädel zurückblieb.
Die Schwertspitze erledigte den Rest... ...
Leseprobe 1
Ausschnitt aus: Alexander Ater: Chaos de luxe; in: Killer Klown
Diese Ausgabe des eBooks wurde von mir aus dem Handel genommen, da sie in etwas veränderter Form (aus den 4 Bänden
werden 2 Bände) an einen Verlag geht - die Neuausgabe ist für Ende Juni
2013 geplant.
Die Landschaft, die er auf seiner
Wanderung zu sehen bekam, hatte sich in den letzten Tagen nur
marginal verändert. Zu seiner Linken: Dichte Wälder und Flecken von
nacktem Gestein, Moosen und Bodendeckern, auf den hoch aufragenden
Bergrücken. Zu seiner Rechten: Kleinere Klippen, Felsen und Geröll.
Dazwischen Dünen und hohes, satt grünes Gras.
Dahinter
der tiefblaue Ozean mit unruhiger Oberfläche. Gelegentliche
Schaumkronen zierten die Wellen mit ihrem Tanz von Traum und
Vergänglichkeit. Kreisende, kreischende Möwen, die ihre klagenden,
depressiven Lieder von endloser Weite und unendlicher Einsamkeit über
den Wellen erschallen ließen.
Er hätte
sich zwischendurch gerne in einer der kleineren Buchten
niedergelassen und seine blanken Zehen in den Sand gegraben. Auch das
Meer lockte ihn, eine Runde schwimmen, nicht zu weit hinaus.
Unterströmungen und Untiefen kannte er hier nicht, weit und breit
war kaum jemals jemand zu sehen, der ihm im Notfall zu Hilfe eilen
hätte können.
Die
Vernunft gebot, auf dieses Vergnügen zu verzichten.
Es war
einsam, windig und kalt.
Gelegentlich
rauschte ein Auto an ihm vorbei. Die Hälfte der Fahrzeuge waren
Pick-ups mit zerbeulter Ladefläche. Sie sahen abgenutzt aus. Hin und
wieder gab es auch Nutzvieh auf einer umzäunten Weide zu sehen. Da
und dort sprenkelte ein Hof oder eine kleinere Siedlung die schroffe
Schönheit des Landes.
Von diesen
wenigen Anzeichen einer Zivilisation abgesehen hatte sich hier seit
der Zeit der Wikinger nicht viel verändert. Wälder und schroffe,
karstige Berge dominierten. Dazwischen Wiesen, Hügel,
Naturlandschaft.
Sicher kein
Landstrich, in dem es leicht auszuhalten war. Man brauchte eine
stoische Ruhe, um diese lethargische Melancholie wegstecken zu
können, ohne ihr selbst zum Opfer zu fallen.
Donnerstag, 8. November 2012
Rezensionen
Wieder ein kurzes Posting zwischendurch - ein paar Bücher gelesen und rezensiert:
Edward Lee: Creekers.
Geniales Grausen, das dem Leser wieder einmal die Grenzen der
persönlichen Perversion nahebringt. Ausführlichere Rezension -> hier
Graham Masterton: Das Atmen der Bestie. Tolles B-Movie, wie es besser nicht sein könnte. Ausführlichere Rezension -> hier.
Brandon Sanderson: Sturmklänge. Meisterhafte Fantasy Überaus originell und für Sanderson geradezu kurz. Ausführlichere Rezension -> hier.
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