Donnerstag, 23. August 2012

Die Cover und ihr Sinn

[Dieses Posting habe ich am 15.08.2012 zuerst auf meiner Website veröffentlicht. Ich setze es hier nochmal ein, gewissermassen zur Eröffnung des Reigens.]

Warum die Cover aussehen wie sie aussehen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Ganz profan wären zwei davon. Erstens, professionelle Covergestaltung, die eine gewisse Einmaligkeit in sich birgt, ist teuer. Wenn ich etwas nicht habe, dann Geld dafür.

Vier eBook Cover
Die Cover der 4 Erzählbände
Zweitens, sich bei den frei erhältlichen Stockphotos bedienen birgt zum einen das Risiko ein Motiv zu erwischen, das auffällig oft in anderen Zusammenhängen wiederkehrt (was bei den besten und deshalb beliebtesten Bildern nicht unwahrscheinlich ist), zum anderen, das Cover wird dadurch bis zu einem gewissen Grad beliebig.

Geht man mal die angebotenen Bücher der Reihe nach durch, sieht man Klischee auf Klischee gereiht. Alles mit dem Argument, der Leser will es so. Ich weiß nicht, will es "der Leser", "die Leserin" wirklich so?

Für mich gesprochen, ich finde manch wiederkehrendes Gestaltungselement inzwischen derart abgelutscht und fad, mich schrecken diese "genormten" Cover zum Teil schon ab. Immer die gleichen Zierelemente, der gleiche Typ Model, unendlich ähnliche Schriften. Ödnis pur.

Die Geschichten, die sich hinter den Covern verbergen, sind unzweifelhaft der Ecke des Horror/Splatter zuzurechnen. Es gibt Kreaturen, Killer, Monster, Vampire, Irre und sonstiges. Es wird gemordet, gemetzelt, ausgeweidet, geblutet. Es gibt jede Menge explizit geschilderten Sex.

Die Titelbilder spiegeln all das vermutlich nur unzureichend wieder. Ziemlich sicher könnte man mit der Kombination mehrerer Stockfotos den Inhalt treffender erläutern. Was ich mit den Bildern darstellen will, ist eine gewisse Stimmung.

Das Hintergrundgelb ist als Anspielung (nicht ident!) an die Giallos gedacht, jene italienischen Schundkrimis mit gelben Umschlägen, deren filmische Gegenstücke in den Werken von Mario Bava und Co. zu finden sind.

Die Schrift passt nun, habe ich mir sagen lassen, gar nicht dazu. Sie ist zwar nicht unattraktiv, aber langweilig. Mag sein. Ich finde sie tatsächlich schön und gut lesbar und gar nicht so fad. Sie tut genau das, was sie soll: Sie ist gut lesbar. Am Bildschirm, auf Papier gedruckt. Sollte wohl das Wichtigste sein, was eine Schrift tut. Meine amateurhafte Meinung.

Allem haftet eine gewisse Trashigkeit an, ein lockerer Umgang mit Realität, Logik und Stil, gepaart mit überaus brutalen Gewaltszenen. Ich mag diese Art von Geschichten und Filmen und in den italienischen Ramschbüchern- und Filmen findet sich die perfekte Umsetzung dieses oft haarsträubenden Unfugs. Darum das Gelb. Darum auch all die anderen Elemente im Cover, Messer, rote, unecht aussehende Blutspritzer, das Model, das definitv kein professionelles Model ist. Nicht zuletzt die überdrehten, kreischenden Farben.

Nicht alle Trash-Elemente habe ich bewusst in Szene gesetzt, einiges davon ist mir - mangels entsprechender handwerklicher Fähigkeit - durchaus passiert und ich habe es dann einfach weiterentwickelt und benutzt.

Professionelle Grafiker bekommen von den Bildern vermutlich ein nervöses Augenzucken und das die Cover polarisieren, hab ich schon festgestellt - zwischen totaler Ablehnung und fröhlicher Zustimmung ist mir inzwischen alles untergekommen.

Vor allem die Ablehnung hat mich zum Zweifeln gebracht, ob es wirklich gut ist, die Bilder zu belassen, ob ich nicht besser auf Kombinationen von Stockfotos zurückgreifen sollte. Vielleicht mache ich das irgendwann mal. Erläutern zu müssen, warum die Motive so sind, wie sie sind, ist meistens ein schlechtes Zeichen. Ein falscher Eindruck verhindert durchaus auch den Verkauf des Produkts - und mal ehrlich, ich poste auch die Links zu den Büchern in diesen Blogeintrag, weil ich die Geschichten verkaufen will.

Trotz aller Kritik an den Bildern und auch in dem Wissen, dass die Cover nicht vor den Augen von Profis bestehen können, bin ich doch auch ein wenig stolz auf die Bilder. Mir gefallen sie nämlich. Sie sind - unberücksichtigt von allen anderen Dingen - einmalig, sie sind in mühevoller Arbeit selbst fabriziert und sie haben für mich ihre Existenzberechtigung.

Ob sie das tun, was sie sollen, weiß ich schwer zu sagen. Ich habe mir auf jeden Fall Gedanken gemacht. Sie sollen die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und sie sollen die wilden Geschichten verkaufen, die dergestalt angeboten werden. Die Bilder sollen sagen: He, hier gibt es Trash - Gewalt, Sadismus, Sex, Gemetzel.

Und jetzt möchte ich natürlich die zu den Bildern gehörenden Bücher voll mit guten Geschichten empfehlen (Oh, und nicht irritieren lassen, die Seitenschätzungen von Amazon liegen gut 50 Seiten unter dem, was in InDesign für ein Taschenbuch mit Standardsatz gezählt wird):

Am Anfang war die Tat: jetzt bei Amazon, bald auch in allen anderen eBook Läden

Ferve der Dreckfresser: jetzt bei Amazon, bald auch in allen anderen eBook Läden

Killer Klown: jetzt bei Amazon, bald auch in allen anderen eBook Läden

Is' was, Doc?: jetzt bei Amazon, bald auch in allen anderen eBook Läden



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