Donnerstag, 26. September 2013

Erkenntnis der Woche, Nr. 2

Was mir in letzter Zeit aufgefallen ist: Älterwerden bringt tatsächlich und wahrhaftig dieses bescheuerte "früher war alles besser" Gefühl mit sich - auch wenn es bei nüchterner Betrachtung sehr oft verkehrt ist. Aber nicht immer. Auf jeden Fall ist es da.

Dienstag, 24. September 2013

Neue Website

Habe seit gestern eine neue Website, www.johnaysa.net. Die bisherige Lösung als Subdomain einer anderen Site war nicht so ideal. Jetzt passt es. Noch sind nicht alle Kategorien befüllt, aber das wird in nächster Zeit geschehen. Work in progress.

Donnerstag, 19. September 2013

Erkenntnis der Woche, Nr. 1

Ich lese lieber ein Buch über Kotzen, Scheissen und Gedärme rausreissen, als fünf Minuten dem verlogenen Gestammel charakterloser Politikervisagen zuzuhören. DAS ist der wahre Horror. Dagegen ist der erfundene Schrecken geradezu entspannend.

Montag, 9. September 2013

Elysium

Elysium ist eine intelligente Dystopie, eine Social Utopie. Regisseur Neil Blomkamp, der uns schon mit District 9 gezeigt hat, wie man intelligente, spannende Science-Fiction macht, die für jedermann zugänglich ist, zeigt in diesem Film eine Zukunft, die nicht so unwahrscheinlich ist und von der man getrost sagen kann, dass diejenigen, die heute die Macht in Händen halten, genau darauf hinarbeiten.

Ein Utopia der Reichen, das sich hermetisch gegen die unvorstellbaren Massen an Armen abriegelt – in diesem Fall gleich aussiedelt auf eine riesige Raumstation, die sich mit Waffengewalt alles vom Leib hält, was sie nicht gezielt akzeptiert. Der Reichtum schöpft sich aus der Ausbeutung jener, die im globalen Slum, zu dem die Erde geworden ist, ums Überleben kämpfen.

Blomkamp hat einfach nur konsequent weitergedacht und Elysium, die gewaltige Insel der Reichen, als Symbol in den Raum gestellt – die Raumstation ist vermutlich der einzige Aspekt, der aus heutiger Sicht nicht allzu wahrscheinlich erscheint. Der Rest hingegen mutet nur allzu vertraut an, die Hochhäuser, die wie mit Schimmelpilz befallen von auf die Fassaden und Dächer aufgebauten Wohnkäfigen und Erweiterungen überwuchert sind.

Die Städte, die zu gigantischen, von Robotpolizisten mit Gewalt ruhig gehaltenen Favelas verkommen sind. Nichts davon erscheint wirklich utopisch. Auch die Implantate, die Max verpasst kommt, das bizarre Exoseklett, das ihn auf den Beinen hält, all diese Dinge sind in ersten Ansätzen oder verschiedenen Stadien der Entwicklung bereits vorhanden. Von daher ist der ganze utopische Kram nichtmal so utopisch, wie es auf den ersten Blick scheint.

Elysium funktioniert auf mehreren Handlungsebenen, die ineinander verstrickt sind. Die Geschichten sind überraschend komplex, allerdings so, dass man ihnen auch folgen kann, ohne vor ein intellektuelles Rätsel gestellt zu werden – so ähnlich wie ein faszinierender Artikel im GEO Magazin.

Matt Damon, tja, Matt Damon fällt gar nicht auf als er selbst, er ist, wen er darstellt und das ist überaus angenehm. Sharlto Copley, der schon im District 9 gezeigt hat, dass er ein sehr guter Schauspieler ist, den erkennt man kaum unter seiner Maske – wer den Film im englischen Original sieht, wird ihn an Stimme und Dialekt erkennen. Ein großartiger Irrer. Jodie Foster ist brillant in ihrer eisigen Kälte, Distanziertheit und völligen Gleichgültigkeit Menschen gegenüber, die ihre Figur als minderwertig ansieht.

Über die Effekte des Films braucht man nicht viel reden – perfekt, absolut perfekt. Die Inszenierung ist temporeich, elegant und doch schlicht in der Kameraführung, die Ausstattung erstklassig. Die Actionszenen liefern genau das, was sie versprechen, Action. Mit einigen geradezu garstig ekeligen Effekten und phantastisch aussehenden Einstellungen.

Geradezu erschütternd angenehm ist das Fehlen von 3-D, als Zuseher vermisst man es keine Sekunde lang. Elysium braucht kein 3-D, um in den Bann zu ziehen und zu beeindrucken.

Elysium ist ein rundum befriedigender, starker Film, der es wert ist, ihn sich anzusehen. Science Fiction mit Subtext, unaufdringlich, clever, wunderschön gemacht und packend. Welch ein Vergnügen.

Sonntag, 1. September 2013

Radiointerview und neues Buch

Am Freitag hatte ich ein Radiointerview bezüglich des Fortsetzungsromans Wiener Weltuntergang: Frühling der Toten, der ab 22. September startet. Mehr zum Drumherum gibt es hier, der ganze Spaß ist ein Label des Residenz Verlags und die Site wird in den kommenden Tagen ordentlich erweitert - soweit ich weiß.


Ehrlich gesagt spiegelt das Bild mehr die Gestaltung der Jiffy Bücher als solches wieder, als den Inhalt darzustellen. Es gibt Zombies, natürlich, aber die sehen nicht so aus und sie sind hoffentlich (bestimmt) anders genug, um interessant zu sein. 
Die Zombies gehen in Wien um, die Geschichte dehnt sich von der Stadt aus und greift weit um sich, die Zombies durchlaufen Veränderungen und die handelnden Personen haben mehr oder weniger alle miteinander einen Knall.

Zum Interview, zu dem ich gemeinsam mit der Verlagsleiterin von Residenz bei Radio Orange geladen war: Ich habe ein paar Tage vor dem Termin von dieser Einladung erfahren und ... mich die ganze Zeit davor vor Aufregung und Nervosität beinahe angeschissen. Ich glaube, ich habe schon mal erwähnt, ich bin eher ein ruhiger, schweigsamer, introvertierter Mensch - Öffentlichkeit ist eine Art Horror. So gesehen war dieser "Zwang" dazu geradezu therapeutisch. Hat auch was für sich.

Es war mein erstes Radiointerview und obwohl ich glaube, mich halbwegs gut geschlagen zu haben, bin ich der Meinung, ich gehöre zu den Autoren, die besser nicht die Klappe aufreissen, sondern schreiben, wenn sie was erzählen wollen.

Wenn ich "gedrängt" werde, über persönliche Details zu sprechen, neige ich dazu, irgendwas zu sagen, um die Sache hinter mich zu bringen. Das mache ich nichtmal mit Absicht, da schaltet mein Hirn in einen komischen Zustand zwischen viel-schnell-nichts reden und es kommt meistens Quatsch dabei raus.
Ich rede nicht so gern - zum Beispiel - über Kindheit und Jugendjahre. Das ist eine Zeit, die ich als eher persönlich ansehe und die mein engstes Umfeld kennt, dem Rest der Welt aber herzlich egal sein kann. Ich habe noch nie gerne darüber geredet, nicht, weil es da irgendwelche traumatischen Geschehnisse gibt oder irgendwas anderes Aufregendes, einfach nur deshalb, weil ich das als sehr persönliche Zeit ansehe.
So kommt es, dass es zwischen einem schriftlichen Interview, das demnächst irgendwo auftauchen soll und diesem mündlichen Interview eine Ungereimtheit in einem biografischen Detail gibt. Bin ich nun in Wien oder in Auckland, Neuseeland zur Welt gekommen? Da geboren, dort gezeugt, oder umgekehrt, oder wie oder was? Es ist total, vollkommen egal. Jetzt gibt es zwei Versionen davon. :-)

Es ist durchaus witzig, in dem Kämmerchen zu sitzen und zehn Zentimeter vor dem Gesicht hängt das Mikro, mit einem kleinen aufgeklebten Schildchen "Hier sprechen". Auch witzig ist es, wenn nach der Sendung ein Hörer anruft um zu fragen, worum es eigentlich ging, weil er nicht richtig zugehört hat.

Was nimmt man (ich) aus so einer Situation an Erfahrung mit:
-- Man vergisst innerhalb kürzester Zeit, dass man zu einem unsichtbaren Publikum irgendwo redet.
-- Am einfachsten ist es, so zu reden, wie man es im Alltag macht, selbst wenn man sich, wie ich, beim Sprechen verzettelt und über die eigene Zunge stolpert (Das ist dem Moderator schon bei der Intro passiert, also egal).
-- Jegliche Nervosität fällt von einem ab, sobald die Sache begonnen hat.
-- Man verhält sich instinktiv ruhig, wenn man grad nicht redet.
-- Wenn die Sache vorbei ist, kann man sich verabschieden und einfach gehen.
-- Die Zeit verfliegt unheimlich schnell, 45 Minuten sind im Nu vorbei.
-- Nicht immer schafft man es, die Gedanken, die durch das Hirn torkeln, auch so zu formulieren, wie man es gerne möchte. Wie das ankommt, was du sonst von dir gibst, das weißt du auch nicht. Vielleicht erfährst du es irgendwann, vielleicht nicht.
-- Du hast nicht die geringste Ahnung, ob die Leute, die zuhören, auch in irgendeiner Form reagieren werden, du weißt nicht, wie viele hier zuhören und ob du im Endeffekt zu einer Gruppe Menschen sprichst, die in weitester Form als deine Zielgruppe zu bezeichnen ist. (Da ist die Wahrscheinlichkeit zwar eher hoch, da die Sendungsmacher eigentlich ihr Publikum kennen, aber wissen ...)

Die Fragen selbst waren so, wie man sie erwarten würde. Nichts, was vom Publikum größere Konzentration erfordert hätte, aber interessant genug, um die Hörer bei Stange zu halten - in dem einen Fall wenigstens als "Hintergrundberieselung". :-) Wie schreibt sich ein Serienwerk, warum macht der Verlag das, in welcher Form wird das verbreitet, wieviel bekommen die Autoren, wie kam es überhaupt zu dem Projekt und so weiter, also mehr Geplänkel zur Unterhaltung der unsichtbaren Zuhörer.

Zwei Fragen haben mich ein wenig überrascht:
-- Zum einen, ob mein Roman einen Subtext hat. Antwort: Hat er, muss man aber weder zur Kenntnis nehmen, noch war er mir so wichtig, um ihm mehr Bedeutung als den der Andeutung zukommen zulassen. Manche Wirklichkeiten sind einfach zu ekelhaft, um damit eine fiktive Geschichte zu besudeln.
-- Zum anderen, ob ich die Forsetzungen (wie der Untertitel mit dem Wörtchen "Frühling" schon signalisiert, habe ich hier von Beginn an in mehreren Bänden gedacht, wenigstens einer Trilogie) auch machen werde, wenn das Projekt für den Verlag nicht erfolgreich läuft. Antwort: ja, möchte ich auf jeden Fall machen. Dauert dann vielleicht länger, weil ich etliche andere Werke in Arbeit habe, aber ich möchte die Trilogie auf alle Fälle fertigstellen.

Im Endeffekt hat jeder bekommen, was er wollte: Die Verlagsleiterin konnte das eBook-Serial-Projekt präsentieren, das bei Erfolg eine Weiterführung erfahren wird, sie konnte über den Residenz Verlag und über Bucharbeit im allgemeinen sprechen. Ich habe ein paar Worte über mich verlieren können, hoffentlich so ein wenig Werbung für den Roman gemacht und was gelernt. Der Moderator hatte angenehme Gäste (echt wahr ;-)) und war in der Lage, seine Fragen alle unterzubringen und beantwortet zu bekommen, sicher auch angenehm für ihn.

Werde ich in Zukunft weniger nervös sein, sollte es sich durch eine wunderbare Fügung ergeben, dass ich wieder irgendwo im Radio quatschen soll? Vielleicht etwas weniger.

Wiener Weltuntergang: Frühling der Toten, ist ein Roman über den Ausbruch einer Zombieplage, die in Wien ihren Ursprung nimmt. Die Geschichte ist ein paar Jahre in der Zukunft angesiedelt und zeigt ein Österreich/Europa, in dem "diktatorische Mächte" die Kontrolle übernommen haben, die sich mit einem nahezu unkontrollierbaren Problem konfrontiert sehen.
Der Roman erscheint als eBook Serial in 20 Bänden ab Ende September in wöchentlicher Folge. Die Episoden kosten jeweils 99 Cent, Folge 1 wird zum Kennenlernen und Einstieg gratis sein.