Es gibt Dutzende Beispiele dafür, wie
Autoren verschiedene Namen benutzen, um ihre Bücher voneinander
abzugrenzen. Prominentester Befürworter ist der Meister der
Self-Publishing, J.A. Konrath, der unter diesem Namen Thriller, unter
Jack Kilborn Splatter und Horror und unter einem dritten Namen
Science Fiction veröffentlicht.
Eine mildere Version des Namensspiels
hat Iain Banks benutzt, der unter Iain M. Banks seine Thriller
veröffentlicht hat. Der Klassiker des Namesspiels ist Stephen King
mit seinem Richard Bachman. Wie gesagt, Dutzende Beispiele lassen
sich innerhalb kürzester Zeit finden. Und das Spiel mit dem
Autorennamen ist beileibe keine neue Sache, so hat schon Isaac Asimov
seinerzeit die Lucky Starr Romane erstmalig als Paul French
publiziert – und es geht noch viel weiter zurück.
Der Grund dafür ist ziemlich
einleuchtend. Science Fiction Leser mögen nicht unbedingt Horror und
umgekehrt. Leser für harte Erwachsenenbücher machen eventuell eine
Bogen um All-Age Bücher u.ä. Beispiele. Ein Autor, der unter einem
Namen erfolgreich ist, mag die Fans des einen Genres nicht irritieren
und vielleicht sogar verlieren, wenn er einen Genrewechsel vollzieht
und das unter dem gleichen Namen.
Ich frage mich, ob das mit dem
Namenswechsel aber wirklich noch notwendig ist. So lassen sich Bücher
verschiedener Genres sehr leicht durch die Covergestaltung
unterscheiden. Was auch zu bedenken ist, in den ganzen Onlineläden,
Datenbanken und auf den Websites ist ein einzelner Name durchaus
hilfreicher, weil man mit einer größeren Auswahl an Titeln in
Erscheinung tritt und wie jeder Autor weiß, je mehr Regalmeter,
virtuell oder im Laden, umso besser deine Verkäufe, um so mehr
fällst du auf. Es ist auch viel leichter, einen einzelnen Namen zu einem "Brand" zu machen als mehrere.
Ich habe bisher zwei, nein eigentlich
drei Namen benutzt. Zum einen habe ich mit einem Lautspiel meines
Namens angefangen und ursprünglich unter Alex De (da mein Nachname
mit einem D beginnt, erschien mir ein lautmalerisches De naheliegend
und kaum jemand spricht meinen Vornamen in voller Länge aus)
publiziert. Warum? Weil mir mein Eigenname als Autorenname einfach
nicht gefällt. Das ist alles. Alexander ist natürlich in Ordnung,
aber Dolezal gab es schon einige Autoren (z.B. Science Fiction und
Jugendbuchautor Erich Dolezal) und ich bin mit keinem davon verwandt.
Also, weg mit dem Nachnamen.
Das Alex De ist für mich recht witzig
gewesen, aber als Autorennamen ziemlich Scheiße, wenn man das in
einem beliebigen Online-Shop eingibt. Da erscheinen Kolonnen von
Werken, deren Autoren in der einen oder anderen Form diese
Buchstabenkombination im Namen haben.
Meine Überlegung ging dann weiter,
eben aufgrund der empfohlenen Genretrennung und so habe ich zwei
andere Namen kreiert. Alexander Ater, dessen Nachname soviel wie
Schwarz bedeutet, sollte der Horrorautor werden. John Aysa sollte die
Science Fiction und Fantasy schreiben. Englisch klingendes Pseudonym
deshalb, weil ich – derzeit noch nur als Gedankenspiel – sehr
wohl an Übersetzungen denke.
Ich habe die beiden Namen jetzt einige
Monate in Verwendung und meine Erkenntnis ist ein wenig anders als
die von J.A. Konrath: Zwei Namen sind problematisch. Zum einen
erscheint nur ein Teil der eigenen Werke, wenn man gezielt nach dem
Namen sucht. Zum anderen taucht die Frage auf, welcher Name bekommt
welches Werk. Das passiert, wenn man es mit dem Genre nicht so genau
nimmt und immer wieder die Grenzen verlässt. Ist ein
postapokalyptischer Splatterromane jetzt mehr Horror oder pure
Science Fiction? Beide Namen als Autor – das habe ich gemacht, um
die beiden zu verbinden – ist eigentlich Schwachsinn.
Für mich selbst bleibt die Erkenntnis,
dass einer der Namen weg muss, weil diese Unterscheidung
kontraproduktiv ist. Alexander Ater zieht sich somit in den Ruhestand
zurück und übergibt seine Werke an John Aysa. Heißt, ich werde in
den nächsten Wochen die Ater eBooks zurückziehen und unter neuem
Namen neu rausbringen.
Für mich ist es immer wieder eine zum
Teil irritierende Erkenntnis, wie viele Dinge man lernen muss, worauf
man alles Rücksicht zu nehmen hat, wenn man das Schreiben ernsthaft
betreiben will und wenn man sich hauptsächlich mit Self-Publishing
beschäftigt.
Ist aber auch im Verlagswesen nicht
anders. Ini Lorenz, Autorin der Wanderhure, ist ja auch ein
Pseudonym, das des schreibenden Paares. Ihr letzter Roman wurde vom
Verlag unter einem komplett anderen Namen veröffentlicht, was Ini
Lorenz erst erfahren hat, als die Belegexemplare eingetroffen sind.
Der Verlag will einfach einen neuen Star aufbauen (Zumindest so
lautet die Geschichte, wie sie mir erzählt wurde).
Das ist, wenn in dieser Form korrekt,
meiner Meinung nach eine überaus unsympathische Vorgehensweise, da
ich als Autor eigentlich das Recht haben sollte, mir den Namen
auszusuchen, unter dem meine Werke erscheinen. So gesehen ist das
unabhängige Herumspielen schon befriedigender, auch wenn es für
Irritationen sorgen kann und eine Menge Lernstoff bereithält.
Das ist natürlich nur ein Beispiel.
Für andere Autoren mag es sehr wohl funktionieren, mit vielen Namen
herumzuspielen, oder schlicht und einfach beim Eigennamen bleiben.
Für mich hat der Eigenname nicht den richtigen Klang gehabt und es
hat ein paar Versuche gebraucht, bis ich letztlich bei einem simplen,
englisch klingenden Namen gelandet bin, der leicht zu merken ist und
hoffentlich jede Menge Potential hat: John Aysa.
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