Sonntag, 14. Juli 2013

World War Z

Gestern World War Z gesehen. In 3D. Allerspätestens mit diesem Film sind die Zombies wohl endgültig Massenware geworden. World War Z ist kurzweilige Unterhaltung, nicht so schlecht, könnte besser sein, aber ganz in Ordnung, wenn man seine Erwartungen nicht allzu hoch schraubt. Nach zwei Stunden ist der Spuk vorbei und der Film hat kaum Spuren hinterlassen. Einige sehr hübsche Bilder, einen, vielleicht zwei Schreckmomente, spannend ist die Sache nur bedingt und Blut gibt es kaum je zu sehen, wir bekommen nichtmal wirklich gezeigt, wie die Untoten endgültig getötet werden. Alles ziemlich unspektakulär.

Das 3D des Films ist überflüssig. Es wird genau für einen Schock - der sowieso schon aufgelegt ist - effektiv genutzt. Sonst hat man zwischendurch den Eindruck, Regisseur Marc Forster hatte keine Idee, was er mit 3D anfangen soll. In vereinzelten Szenen irgendwelche Figuren am Bildrand im unscharfen Bereich zu postieren, um den Fokus in den Hintergrund des Raumes zu zwingen, wo man Brad Pitt sehen kann - aua. Sieht scheußlich aus und ist plump. Auch Figuren in der Unschärfe zwischen Hauptdarsteller und Kamera durchs Bild marschieren zu lassen ... herrje. Das funktioniert nicht bei 3D - ist eher irritierende Scheiße.

Generell ist eine der großen Schwächen des Films seine Regie. Forster hatte offenbar keinen Plan, wo er seine Kameras posieren sollte und hat nichts außer Standardeinstellungen verwendet. Immerhin ist das Tempo schnell und das hilft über die langweilige Regie hinüber. Aber einen Preis bekommt er dafür nicht. Die Drehorte, Kulissen, Effekte, überall gibt es jede Menge Eye-Candy. Alles hätte Forster heranziehen können, um originelle Einstellungen zu wählen, um ungewöhnliche Blickwinkel zu finden. Er geht aber nichtmal aus der Augenhöhe seiner Akteure fort. Echt einfallslos.

Die Zombies selbst orientieren sich an Filmen wie 28 Days Later. Erkennbar tot, aber nicht sonderlich ekelhaft anzusehen. Sie sind sehr schnell, das rockt, und besonders gut gelungen sind sie in den Massenszenen. Die aus den Trailern ohnehin bekannte Pyramide kommt im Kino wirklich gut. Auch ihr Ansturm auf Fahrzeuge und Gebäude entwickelt gelegentlich die Wucht eines Tsunamis. Das sind eigentlich die herausragenden Momente des Films: Szenen mit hunderten, tausenden Akteuren, realen und virtuellen. Da zeigt sich, was eigentlich in dem Streifen stecken würde. Leider verdümpeln diese Momente sehr schnell.

Brad Pitt ist Brad Pitt, gar nicht unangenehm. Es gibt einen einzigen Moment im Film, wo er derart lässig in Pose gerückt wird, dass man laut lachen kann. Wer sie schon gesehen hat, weiß sicherlich, was ich meine. Sonst spielt er auf dem gleichen Level wie alle übrigen Darsteller - angemessen für einen Zombiestreifen. Weder besser, noch schlechter - einfach nur angemessen. 

Der Soundtrack von Marco Berltrami ist sehr gut, auch die zwei Nummern von Muse sitzen. Die paar sonstigen Songs - meine Güte, überflüssige Hintergrundakustik in einzelnen Szenen, die man nur bemerkt, weil sie im Nachspann aufgelistet ist.

Vielleicht lässt sich noch mehr über den Film sagen - die überflüssigen Dokumentaraufnahmen, die hineingeschnitten wurden. Die mangelhafte Chemie zwischen Brad Pitt und Mireille Enos, die bessere Chemie zwischen Brad Pitt und Daniella Kertesz, der zu kurze, verschenkte Auftritt von David Morse. Aber was soll's.

World War Z ist ein bunter, harmloser Zombiefilm mit einigen wenigen guten Momenten, der insgesamt zwar unterhaltsam ist, aber nicht sonderlich aufregend oder gar spannend. Er lebt von seinem Tempo, den Massenauftrieben zwischendurch und von Brad Pitt. Bedeutungsloses Sommerkino, sinnlos mit 3D gepimpt. Geht besser, geht schlechter, ist einfach Durchschnitt und das ist ... ok.

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