Sonntag, 17. März 2013

Die fantastische Welt von Oz

Die fantastische Welt von Oz ist, bei all dem knallbunten Gewirbel, das der Setdesigner von Tim Burtons Alice im Wunderland angerichtet hat, unverkennbar doch auch ein Sam Raimi Film.

Der Mann, dem wir Evil Dead verdanken, setzt auch hier immer wieder die rasende Kamera ein, rast vorwärts, bremst aber immer wieder abrupt ab. So, als fiele ihm mitten im Rasen ein, dass er einen Film für die Disney Studios dreht und sich deshalb beherrschen muss.

Oz ist ein überaus unterhaltsamer Film, der es gar nicht so einfach macht, einige seiner Darsteller zu erkennen. Rachel Weisz zum Beispiel, das braucht eine Weile, obwohl sie eine tragende Rolle hat. Miniauftritte von Ted Raimi oder Bruce Campbell zu erspähen ist so gut wie unmöglich – also zumindest in der 3D Fassung des Films.

Das 3D wird von Raimi gekommt und gewitzt eingesetzt und liefert einige sehr schöne Momente, ich bin versucht zu sagen, dass es hier besser zur Geltung kommt als beim Hobbit von Peter Jackson.

Raimi hat keine Scheu, Dinge auf das Publikum loszujagen, macht das aber zugleich auf überraschende Form und weniger simpel, als man erwarten würde. Das ist sehr effektiv und vergnüglich. Natürlich geht das 3D auch in die Tiefe der Szenen und auch hier haben die Macher ganze Arbeit geleistet. Alles in allem hervorragend verwendet und als natürlicher Bestandteil des Filmes akzeptabel. Sehr gut gelungen, finde ich.

Zu den deutschen Dialogen kann ich nicht viel sagen, da ich den Film im Original gesehen habe. Die Schauspieler sind bis auf eine sehr durchschnittliche Mila Kunis durch die Bank glaubwürdig und spielen gut, vielleicht sogar zu gut, wenn James Franco sein schmierig-verzweifeltes, zähnefletschendes Lächeln zeigt. Das ist ein klein wenig ekelig.

Besonders die Titelmusik ist unverkennbar Danny Elfman, der in weiterer Folge bombastische Klangteppiche geschrieben hat, die diesen irrsinnigen Farbenrausch untermalen. Wenn schon, denn schon, war hier wohl die Devise.

Die Effekte sind selbstredend allererste Sahne und selbst die ständig herumwirbelnde Kamera von Raimi schafft es nicht, Fehler in den computergenerierten Szenen zu entblößen. Bewegungen, Haare, Massenszenen, Wasser, Nebel, Lebewesen, wunderbar. Wiederum, vielleicht lenkt das 3D davon genug ab, vielleicht erfreut man sich als Zuschauer auch zu sehr an der Pracht, dem Witz und der Eleganz des Films.

Die fantastische Welt von Oz ist ein sehr schöner, sehr unterhaltsamer, entzückender »kleiner« Film von Sam Raimi, der mehr als einmal durchschimmern lässt, dass in ihm immer noch der Regisser der kleinen, dreckigen, bösartigen, zynischen und gewitzten Filme steckt, die er früher gedreht hat.

Die Evil Dead Filme, Army of Darkness, Ein ganz einfacher Plan, Darkman, The Quick and the Dead, The Gift, allesamt Perlen von schrägem Humor, seltsamen Effekten und zum Teil schwindelerregender Kameraführung. All das ist in Oz erkennbar und hebt diesen Film beträchtlich über das übliche Disney-Kitsch-Niveau hinaus.

Es war ein Vergnügen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen