Über Schreiben, Lesen und andere Dinge, die gelegentlich durch mein Hirn wandern und ihre Spuren hinterlassen.
Freitag, 22. August 2014
The Green Inferno
Das sieht aus wie der erste Eli Roth Film - in seiner Rolle als Regisseur (wie in Hostel 1, Cabin Fever 1), nicht als durchschnittlicher Darsteller (wie in Inglorious Basterds) - der tatsächlich gut sein könnte: "The Green Inferno".
Das ist vielleicht auch nur dem Umstand zu verdanken, dass er sich hier an einer Variation eines Klassikers des Italo-Kannibalenfilms versucht - Cannibal Holocaust.
Wobei man vielleicht relativieren muss: Die alten Menschenfresser-Filme snd ja eine ganz eigene Spezies: Man sieht eine Ewigkeit schlechten Darstellern zu, wie sie durch den Regenwald stapfen, der ungefähr so echt wirkt wie ein Politiker, der behauptet, die Wahrheit zu sagen.
(Ob das Set echt ist oder nicht, ist zweitrangig. Es ist so oder so beschissen in Szene gesetzt.)
Diese Wanderungen dauern ungefähr die Hälfte des Streifens am. Herumwandern und unglaublich öden Scheiß verzapfen. Das perfekte Schlafmittel.
Kurz, bevor das geschieht, - das hinwegdämmern des Zusehers - tauchen ein paar Witzfiguren von Pseudo-Eingeborenen auf. Die hinterlassen den gleichen Eindruck von 1980er Italo-Scheiße wie der Dschungel.
Das Jahrzehnt dient nur der groben Orientierung. Die Streifen sind von einer Art, dass die legendären Bud Spencer / Terence Hill Filme oder auch die Werke von Adriano Celentano dagegen wie Arthaus anmuten.
(Celentano und Spencer/Hill waren großartig im Kino, Samstag Nachmittag allein um ein paar Schilling auf Holzsitzen in Kinos, die schon damals am Ende ihrer Lebenszeit angelangt waren)
Aber da sind endlich die Kannibalen und jetzt geht es los. Es wird mit Darmschlingen geworfen, Köpfe werden in der Mitte durchgesäbelt, Leute landen auf Pfählen, Brüste und Penisse mit Macheten abgesäbelt oder gleich mit den Zähnen rausgebissen. Richtig kranke Scheiße. Das dauert ein paar Minuten, die zwar nicht gruselig oder spannend sind, dafür hübsch ekelhaft.
Und ganz plötzlich ist schon der Film aus! Peng. Billige Orgelmusik, Stock-Footage von Flugaufnahmen über Wälder, Nachspann. Das war's.
Italienische Kannibalenfilme hatten etwas von einem Koitus Interruptus an sich.
Hm. Ich muss dazusagen, ich habe diese Dreckstreifen richtig gern gemocht. Der Mist war unglaublich vergnüglich - auf gleicher Ebene wie die italienischen Zombie-Filme ihrer Zeit. Lucio Fulci, meine Verehrung. Filmischer Masochismus. Herrlich.
Eli Roth? Hm, dessen Regie-Arbeiten sind mir bisher allesamt am Arsch vorbeigegangen. B-Movie-Dreck, zu fantasielos, zu bieder inszeniert, um auf gute Art schlecht zu sein. 08/15 Videostoff.
Für "The Green Inferno" hat er immerhin eine Anleitung gehabt, wie er den Film in Szene setzen sollte. Mal schauen, ob er das verstanden hat.
;-)
http://www.metacafe.com/watch/11349031/the_green_inferno_2014_full_trailer/
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