Ich mag Wil Wheaton. Schauspieler, Autor, Tabletop Freak, Nerd. Außerdem ist er ein sehr kluger und einfühlsamer Mensch, wie man auf zahlreichen Videos auf YouTube beobachten kann, wenn er mit Publikum interagiert.
Wheaton hat eine neue Show bei SyFy laufen, The Wil Wheaton Project und misst die Popularität dieser Show unter anderem an der Zahl der Torrents auf The Pirate Bay -> hier im Posting der entsprechende Screenshot.
Das ist ein entspannter Zugang zum Thema Torrents, die er in einem anderen Posting -> hier, als durchaus verständlich und - aus mehreren Gesichtspunkten heraus als akzeptabel - qualifiziert.
Die von Kabelanbietern, Streamingdiensten und SyFy errichteten, umständlichen Barrikaden, die Show zu sehen, zeigen auch, wie viel Interesse es an einem legalen, bezahlbaren Angebot gäbe.
Wil Wheaton, der freiberuflich und ohne Sicherheitsnetz unterwegs ist, kann mit Torrents gut leben. Vielleicht, weil er verstanden hat, dass sie auch überaus nützlich sein können, um zu seiner persönlichen Popularität beizutragen. Und indem sie das tun, sorgen sie auf Umwege auch dafür, dass er auch im Geschäft bleiben kann.
Je mehr Leute Wil Wheaton kennen und Gefallen an seinem Tun finden, um so größer die Chance, dass jemand davon etwas erwirbt. Was auf lange Sicht ein großer Gewinn ist: Ein Einmalkäufer wird leichter zum Wiederholungskäufer als man einen Erstkäufer gewinnt. Unter diesem Gesichtspunkt ist der rein hypothetische Verlust durch einen Torrent im Gegenteil sogar ein Gewinn.
Der unten verlinkte Artikel verweist auf die beiden Studien, die zur Erkenntnis kommen, dass File-Sharing keinen negativen Effekt auf den Erwerb hat. Wirklich?
Ich werde doch nicht in der Lage sein, über Torrents unzählige interessante Filme, Bücher, Musik, wtf auch immer zu entdecken, anzutesten und bei Gefallen zu erwerben, weil ich dieses Ding dann auch schick und fein und qualitativ hochwertig haben will? Ich werde doch nicht unter Umständen sogar mehr Geld ausgeben, weil ich gezielt Dinge kaufe, da ich sie über die Torrents kennengelernt und für mich toll empfunden habe? Weil in mir ein Bedürfnis nach den passenden, mich befriedigenden Dingen geweckt wurde? Ach was, wie dumm ...
Das ist jetzt natürlich sehr allgemein betrachtet und auch nicht immer richtig, was keine Überraschung ist. Was für Wheaton klappt, kann jemand anderem das Genick brechen - so wie in jeder anderen beruflichen Situation auch - ebenfalls klar.
Im Fall Wheaton ist der Umgang mit Torrents realistisch und positiv, das macht ihn sympathisch. Viel sympathischer jedenfalls als die jammernden und klagenden Konzerne, die ihre Kunden mit Kopierschutz gängeln und unter Generalverdacht stellen, als Kriminelle abkanzeln anstatt ein nutzbares Angebot auf die Beine zu stellen und einen Konsumentenwunsch zu befriedigen.
Wheaton versteht, Wheaton nimmt ein. Die Konzerne gängeln, die Konzerne stoßen ab. Das sind eigentlich ganz automatische Reaktionen, oder?
Link zu einem Artikel bei Gedankenstrich.org.
Link zur Studie Copy-Culture in the US and Germay - via Gedankenstrich.org
Link zur Studie The Effect of File Sharing ... - ebenfalls via Gedankenstrich.org
Ebenfalls eine Oberholzer-Gee / Strumpf Studie mit einigen sehr interessanten Tabellen am Schluß.
Übrigens ist in Österreich z.B. der reine Download ohne Upload legal!
Und was will ich jetzt mit dem Beitrag? Einfach nur ein Beispiel für einen sachlichen, nüchternen, vernünftigen Umgang mit dem Thema zeigen, jenseits von Habgier, Interessensvertretungen und Machtspielen.
Disclaimer: Es gibt hunderte für und wider, es gibt seit Jahren unzählige Diskussionen bei denen beide Seiten Argumente vorbringen, die einnehmend und abstoßend sind. Es gibt zahllose weit berufenere Leute als mich, die sich mit dem Thema beschäftigen. Für mich ging es in diesem kleinen Text eigentlich nur um Wil Wheaton und seine sympathische Art. That's all, folks. Take it or leave it.
Nun ja, hiermit ist das kleine Gedankenspiel zu Ende.
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