Elysium ist eine intelligente Dystopie,
eine Social Utopie. Regisseur Neil Blomkamp, der uns schon mit
District 9 gezeigt hat, wie man intelligente, spannende
Science-Fiction macht, die für jedermann zugänglich ist, zeigt in
diesem Film eine Zukunft, die nicht so unwahrscheinlich ist und von
der man getrost sagen kann, dass diejenigen, die heute die Macht in
Händen halten, genau darauf hinarbeiten.
Ein Utopia der Reichen, das sich
hermetisch gegen die unvorstellbaren Massen an Armen abriegelt – in
diesem Fall gleich aussiedelt auf eine riesige Raumstation, die sich
mit Waffengewalt alles vom Leib hält, was sie nicht gezielt
akzeptiert. Der Reichtum schöpft sich aus der Ausbeutung jener, die
im globalen Slum, zu dem die Erde geworden ist, ums Überleben
kämpfen.
Blomkamp hat einfach nur konsequent
weitergedacht und Elysium, die gewaltige Insel der Reichen, als
Symbol in den Raum gestellt – die Raumstation ist vermutlich der
einzige Aspekt, der aus heutiger Sicht nicht allzu wahrscheinlich
erscheint. Der Rest hingegen mutet nur allzu vertraut an, die
Hochhäuser, die wie mit Schimmelpilz befallen von auf die Fassaden
und Dächer aufgebauten Wohnkäfigen und Erweiterungen überwuchert
sind.
Die Städte, die zu gigantischen, von
Robotpolizisten mit Gewalt ruhig gehaltenen Favelas verkommen sind.
Nichts davon erscheint wirklich utopisch. Auch die Implantate, die
Max verpasst kommt, das bizarre Exoseklett, das ihn auf den Beinen
hält, all diese Dinge sind in ersten Ansätzen oder verschiedenen
Stadien der Entwicklung bereits vorhanden. Von daher ist der ganze
utopische Kram nichtmal so utopisch, wie es auf den ersten Blick
scheint.
Elysium funktioniert auf mehreren
Handlungsebenen, die ineinander verstrickt sind. Die Geschichten sind
überraschend komplex, allerdings so, dass man ihnen auch folgen
kann, ohne vor ein intellektuelles Rätsel gestellt zu werden – so
ähnlich wie ein faszinierender Artikel im GEO Magazin.
Matt Damon, tja, Matt Damon fällt gar
nicht auf als er selbst, er ist, wen er darstellt und das ist überaus
angenehm. Sharlto Copley, der schon im District 9 gezeigt hat, dass
er ein sehr guter Schauspieler ist, den erkennt man kaum unter seiner
Maske – wer den Film im englischen Original sieht, wird ihn an
Stimme und Dialekt erkennen. Ein großartiger Irrer. Jodie Foster ist
brillant in ihrer eisigen Kälte, Distanziertheit und völligen
Gleichgültigkeit Menschen gegenüber, die ihre Figur als
minderwertig ansieht.
Über die Effekte des Films braucht man
nicht viel reden – perfekt, absolut perfekt. Die Inszenierung ist
temporeich, elegant und doch schlicht in der Kameraführung, die
Ausstattung erstklassig. Die Actionszenen liefern genau das, was sie
versprechen, Action. Mit einigen geradezu garstig ekeligen Effekten
und phantastisch aussehenden Einstellungen.
Geradezu erschütternd angenehm ist das
Fehlen von 3-D, als Zuseher vermisst man es keine Sekunde lang.
Elysium braucht kein 3-D, um in den Bann zu ziehen und zu
beeindrucken.
Elysium ist ein rundum befriedigender,
starker Film, der es wert ist, ihn sich anzusehen. Science Fiction
mit Subtext, unaufdringlich, clever, wunderschön gemacht und
packend. Welch ein Vergnügen.
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